Berlin (epd). Das Wort „boostern“ ist zum „Anglizismus des Jahres 2021“ gekürt worden. Eine Jury um den Berliner Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch von der Freien Universität würdigte das Verb als deutsche Eigenkreation, die den englischen Substantiven „booster-shot“ und „booster“ („Verstärker-Impfung“) entlehnt wurde. Überzeugt hat die Jury zudem die Schnelligkeit, mit der das Wort seit Oktober die Lücke im Wortschatz gefüllt und die Leichtigkeit, mit der es im Deutschen seinen Platz gefunden habe.
„Boostern“ habe dabei einfach das grammatische Verhalten des in seiner Bedeutung verwandten Verbs impfen übernommen, erklärte die Initiative „Anglizismen des Jahres“ am 1. Februar in Berlin: „So, wir mit einem Impfstoff gegen eine Krankheit geimpft werden, werden wir auch mit einem Impfstoff gegen Corona geboostert.“ Von der im Deutschen bereits vorhandenen Formulierung „eine Auffrischungsimpfung geben/erhalten“ unterscheide sich „boostern“: Es beziehe sich speziell auf Corona-Impfungen.
Auf der Shortlist standen laut der Initiative auch die Wörter „Long Covid“, „QR-Code“, „woke“ für Menschen, die auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam machen und „cringe“ für Fremdschämen. Auch in der Publikumsabstimmung landete „boostern“ mit 613 abgegebenen Stimmen auf Platz eins, gefolgt von „cringe“ mit 179 und „Doom-Scrolling“ für das endlose Konsumieren von schlechten Nachrichten mit 122 Stimmen.
Die „Anglizismus des Jahres“ werden seit 2010 jährlich gekürt und würdigen den positiven Beitrag des Englischen zur Entwicklung des deutschen Wortschatzes. Sieger im Vorjahr war das Wort „Lockdown“.