Die Stiftung Weltbevölkerung beklagt eine gleichbleibend hohe Zahl von Abtreibungen in afrikanischen Ländern. Dort habe es zwischen 2010 und 2014 durchschnittlich 8,2 Millionen Schwangerschaftsabbrüche im Jahr gegeben, teilte die Stiftung am 20. März in Hannover mit. Drei Viertel dieser Abtreibungen fänden unter unsicheren Bedingungen statt. Mindestens jeder zehnte Todesfall bei Müttern gehe darauf zurück. Die Stiftung beruft sich dabei auf eine Studie des US-amerikanischen Guttmacher Instituts.

Danach liegt die Abtreibungsrate in Afrika seit 20 Jahren nahezu unverändert bei 34 Abtreibungen pro 1.000 Frauen in einem Zeitraum von fünf Jahren. In den Industrieländern sei die Rate um mehr als ein Viertel auf 27 Abtreibungen pro 1.000 Frauen gesunken. Als unsicher gilt der Stiftung zufolge eine Abtreibung dann, wenn kein medizinisch geschultes Personal anwesend ist und wenn der Eingriff unter unhygienischen Bedingungen und mit ungeeigneten Mitteln wie Stricknadeln oder Pflanzenschutzmitteln vorgenommen wird.

Ungewollte Schwangerschaft

Nach der US-amerikanischen Studie könnten viele dieser Todesfälle durch eine bessere Gesundheitsversorgung verhindert werden. Einer der Hauptgründe für die hohen Abtreibungszahlen in Afrika seien ungewollte Schwangerschaften. Abtreibungsverbote verhinderten der Studie zufolge Schwangerschaftsabbrüche nicht, sondern förderten im Gegenteil zumeist unsichere Abtreibungen. Um ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden, müsse den Mädchen und Frauen der Zugang zu Aufklärungsangeboten und modernen Verhütungsmitteln erleichtert werden.