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Pilotprojekte gegen Suizid im Gefängnis



In einigen Haftanstalten werden besondere Wege zur Vorbeugung von Suiziden unter Gefangenen gegangen. In der Justizvollzugsanstalt München werden im "Listener-Projekt" Gefangenen, die als latent suizidgefährdet eingeschätzt werden, in der ersten Nacht geschulte Häftlinge zugeteilt: als "Listener", das heißt als Zuhörer und Ansprechpartner auch im weiteren Haftverlauf.

Die "Listener" bekommen Schulungen in Grundprinzipien der Krisenintervention und werden "in regelmäßigen Gesprächen, Einzel- und Gruppenbetreuung bei ihrer Aufgabe unterstützt", wie Andrea Leonhardt sagt, Sprecherin im zuständigen bayerischen Justizministerium. Auch in anderen bayerischen Haftanstalten werde das Projekt derzeit vorbereitet. Es erhielt bereits 2013 den Suizidpräventionspreis der Bundesarbeitsgruppe "Suizidprävention im Justizvollzug".

Das Bundesland Nordrhein-Westfalen probiert derzeit einen anderen Weg bei der Suizidprävention. Seit 2019 wird in einer Haftanstalt künstliche Intelligenz zur Prävention eingesetzt. Konkret werden Verhaltensweisen auf Überwachungsvideos mit einem Computerprogramm ausgewertet, das bestimmte Verhaltensweisen wie Strangulationsversuche oder den Einsatz von zum Beispiel Messern erkennt. Das System soll dann die Justizvollzugsbeamten rechtzeitig alarmieren.