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Recherche-Netzwerk deckt Probleme in der Fachkräftevermittlung auf



Nach Recherchen des Investigativ-Netzwerkes Correctiv zeigen die Aktivitäten der Deutschen Fachkräfteagentur für Gesundheits- und Pflegeberufe (Defa) mit Sitz in Saarbrücken bisher kaum Wirkung. Die 2019 von Bundesminister Jens Spahn (CDU) gemeinsam mit dem Saarland gegründete Einrichtung habe bislang nur 28 Anerkennungsfälle abgeschlossen, heißt es in einer Presseinformation vom 24. November. Dabei sei der Bedarf an Vermittlung groß: Die Defa habe seit ihrer Gründung bereits über 4.000 Anfragen erhalten, hieß es.

Ausländische Pflegekräfte sollen leichter in den deutschen Arbeitsmarkt integriert werden, um den Mangel an Pflegefachkräften zu mindern. Die Dauer der Anerkennung ausländischer Pflegeabschlüsse sollte auf wenige Monate reduziert werden. Eingliederungsverfahren dauern Correctiv zufolge derzeit bis zu zwei Jahre. Eine epd-Anfrage beim Bundesgesundheitsministerium zur Bewertung der Lage bei der Defa blieb unbeantwortet.

Kritik an privater Vermittlung

Correctiv beklagt zudem, dass der größte Teil der ausländischen Pflegekräfte über private Vermittlungsagenturen nach Deutschland komme. In der Recherche "Nurses for Sale" würden fragwürdige Praktiken von privaten Personalvermittlern aufgedeckt, die für deutsche Kliniken und Krankenhäuser Pflegekräfte aus aller Welt anwerben. In der Kritik stünden Knebelverträge und hohe Kosten für die Anwerbung, die die Fachkräfte später selbst zurückzahlen müssten.

Diese Kosten könnten bis zu 15.000 Euro betragen, hieß es. In einigen Fällen habe die Zahlungsfrist fünf Jahre betragen. "Das ist moderne Schuldknechtschaft. Wie soll ein Arbeitnehmer, der vielleicht etwas mehr als Mindestlohn verdient, solche Summen zurückzahlen?", zitiert Correctiv Professorin Christiane Brors, Arbeitsrechtsexpertin an der Universität Oldenburg.