sozial-Politik

Gewaltschutz

Frauenrechtler protestieren gegen Zwangs- und Frühehen



Mit einer Fahnenaktion vor dem Brandenburger Tor hat die Frauenrechtsorganisation "Terre des Femmes" (TDF) in Berlin gegen Zwangsverheiratungen und Frühehen demonstriert. Anlass war der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November. An dem Tag hisst "Terre des Femmes" jedes Jahr weltweit an zentralen Orten die von der Organisation selbst entwickelte blaue Fahne mit der gelb-roten Aufschrift "Frei leben - ohne Gewalt". Zugleich startete die Organisation eine Social-Media-Kampagne mit dem Titel #meinherzgehörtmir, um über Zwangs- und Frühehen zu informieren.

Nach Angaben von "Terre des Femmes" gab es in den vergangenen drei Jahren 1.232 Frühehen in Deutschland. Die meisten Früh- und Zwangsverheiratungen würden im Rahmen von religiösen und traditionellen Zeremonien stattfinden, die statistisch jedoch nicht offiziell erfasst werden, kritisierte die Frauenrechtsorganisation.

Zwangsehen unter Strafe stellen

Bei der Fahnenaktion am Brandenburger Tor forderte TDF-Bundesgeschäftsführerin Christa Stolle, dass auch "religiöse und soziale Zwangsverheiratungen" nach Strafgesetzbuch-Paragraf 237 strafbar sein sollten. "Weiterhin muss ein Verbot der religiösen Voraustrauung auch für Volljährige gelten", sagte Stolle.

Ausgebaut werden müsse die Präventionsarbeit in Schulen und die Arbeit der Jugendämter. Fälle von Früh- und Zwangsehen sollten besser erfasst und regelmäßig veröffentlicht werden. "Verheiratete Minderjährige müssen bereits bei der Einreise an die zuständige Behörde gemeldet werden, deswegen fordern wir eine Meldepflicht der Ausländerbehörde", so Stolle.