Frankfurt a.M. (epd). Flexibilität, schnelle Verarbeitung, geringere Kosten: All das sind Gründe für Unternehmen, auf das sogenannte Crowdsourcing zurückzugreifen. Interne Teilaufgaben werden dabei an eine Gruppe außenstehender und allein arbeitender Auftragnehmer, der Crowd (Masse), ausgelagert. Diese wiederum betreiben dann "Crowdwork". In der engen Definition geht es in der Regel um Plattformarbeit, zum Beispiel Programmierungen oder Bewertungen von Internetinhalten. Im weiteren Sinne können auch Menschen dazugezählt werden, die zum Beispiel auf YouTube oder für den Fahrdienst Uber tätig sind.
Wie viele Crowdworker es in Deutschland gibt, ist nicht genau bekannt. Das Bundesarbeitsministerium schätzte ihre Zahl 2017 auf rund eine Million. Es sei "von einer steigenden Relevanz" dieser Arbeitsform in Deutschland auszugehen. Dies könnte sich in einer zunehmenden Zahl an Menschen zeigen, die als Crowdworker tätig sind: 2013 gab die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di ihre Zahl nach Hochrechnungen noch mit 300.000 an. Direkte Vergleiche sind allerdings aufgrund der unterschiedlichen Definitionen schwierig.
Nach Angaben des Bundesarbeitsministeriums arbeiteten vor drei Jahren fast 19 Prozent aller Unternehmen hierzulande zumindest in ausgewählten Bereichen mit Crowdworkern zusammen. Diese erhielten ihre Aufträge von etwa 2.000 Crowdsourcing-Plattformen weltweit. Einer Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung aus dem Jahr 2016 zeigte, dass ein Crowdworker im Schnitt auf zwei Plattformen tätig sind.
Für die meisten Crowdworker ist die Arbeit der Studie nach nur eine Nebentätigkeit. Im Schnitt verdienten sind je nach Art der Plattform, über die sie Aufträge bekommen, zwischen 144 Euro und 660 Euro monatlich. Nur rund ein Fünftel arbeitete hauptsächlich als Crowdworker. So liegt die Hauptmotivation für Crowdarbeit einer Erhebung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) darin, die Bezahlung aus anderen Tätigkeiten zu ergänzen.
Einen typischen Crowdworker gibt es nicht. Unter ihnen finden sich Mensch verschiedenster Altersklassen, von Studenten bis hin zu Rentnerinnen. Weltweit gibt die ILO ihr Durchschnittsalter in Industrieländern mit 35 Jahren an. Ein Großteil sei gut ausgebildet. Insgesamt 37 Prozent hätten einen Bachelor und 20 Prozent einen Master- oder Doktor-Abschluss.