Kassel (epd). Joachim Hübner ist im Alter von 71 Jahren gestorben. Er war über 48 Jahre in unterschiedlichen Funktionen für den Landeswohlfahrtsverband (LWV) Hessen und den Psychiatrieträger Vitos GmbH tätig. Er setzte sich auf Bundes- und Landesebene für eine moderne Psychiatrie ein. In Hessen gilt er als einer der Wegbereiter der Psychiatriereform. Zuletzt war er bei Vitos Prokurist und Leiter des Geschäftsbereichs Unternehmensentwicklung, Maßregelvollzug und Qualitätsmanagement. Im Dezember 2013 wurde er in den Ruhestand verabschiedet. Er starb am 12. Oktober, wie erst jetzt bekannt wurde.
Joachim Hübner widmete sein gesamtes Arbeitsleben der Psychiatrie. Seit 1970, also bereits während seiner Ausbildung beim LWV Hessen, war er für den damaligen Aufgabenbereich "Krankenhäuser und Einrichtungen" tätig.
Sowohl durch seine berufliche Tätigkeit, als auch durch seine Mitarbeit in Fachgesellschaften und Kommissionen auf Landes- und Bundesebene hatte sich Hübner über die Jahre einen Namen als Psychiatrie-Experte erworben. In Hessen hat er die Psychiatriereform weitgehend vorbereitet. Sein Engagement trug dazu bei, dass in Hessen psychiatrische Institutsambulanzen als niedrigschwelliges Angebot für psychisch kranke Menschen etabliert wurden. Mit dieser und weiteren Initiativen brachte er die Enthospitalisierung der chronisch psychisch kranken und der geistig behinderten Menschen voran. Auf Bundesebene hat er sich für hohe Qualitätsstandards in der forensischen Psychiatrie, dem Maßregelvollzug, eingesetzt.
Von 2005 bis 2013 war Hübner Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Träger Psychiatrischer Krankenhäuser (BAG). In dieser Zeit hat er den Diskurs in der Psychiatrie und der Politik inspiriert. "Als Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Träger Psychiatrischer Krankenhäuser war Joachim Hübner wichtiger Impulsgeber und Gestalter unserer Interessengemeinschaft und auch der Psychiatriepolitik auf Bundesebene", sagte seine Nachfolgerin, die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Träger Psychiatrischer Krankenhäuser, Margitta Borrmann-Hassenbach, anlässlich seines Todes. Hübner wurde 2014 mit der LWV-Ehrenplakette in Gold ausgezeichnet.