München (epd). Die ARD zeigt im November das große TV-Event "Gott" nach Ferdinand von Schirach. Es gehe um den Fall eines 78-jährigen, kerngesunden Mannes, der sein Leben durch ein Medikament und mit Hilfe seiner Ärztin beenden will, teilte der Sender am 14. September in München mit. Rechtlich sei das nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Februar 2020 möglich, die ethische Debatte darüber sei jedoch noch nicht beendet. "Wem gehört unser Leben? Und wer entscheidet über unseren Tod? - ein fiktionaler Ethikrat wird diese und andere Fragen diskutieren", kündigte das Erste an.
Wie bei "Terror - Ihr Urteil" seien auch diesmal Zuschauerinnen und Zuschauer aufgerufen, multimedial über Fragen zu Leben und Tod abzustimmen und zu diskutieren. Nach Verkündung des Ergebnisses werde Moderator Frank Plasberg die Zuschauerentscheidung in seiner Sendung "Hart aber fair" mit Experten erörtern. Das TV-Event wird als Eurovision zeitgleich im ORF und SRF ausgestrahlt. Auch in Österreich und in der Schweiz wird es im Anschluss an den Film eine Diskussionsrunde geben.
ARD-Programmdirektor Volker Herres sagte: "Ferdinand von Schirachs neuer Film geht uns alle an." Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts habe jeder die uneingeschränkte Freiheit, seinem Leben ein Ende zu setzen. Das bedeute aber auch, dass sich jeder verantwortungsbewusste Mensch diese Frage über den eigenen Tod und den Wert des eigenen Lebens konkret stellen müsse.
Den mit Barbara Auer, Lars Eidinger, Matthias Habich, Ulrich Matthes, Anna Maria Mühe, Christiane Paul, Götz Schubert und Ina Weisse besetzte Fernsehfilm inszenierte Regisseur Lars Kraume, Vorlage sind das gleichnamige und zurzeit auf mehreren Bühnen gespielte Theaterstück sowie das Buch "Gott" von Ferdinand von Schirach.
"Terror - Ihr Urteil" wurde im Oktober 2016 im Ersten ausgestrahlt. In dem Film wird der fiktive Fall des Kampfpiloten Lars Koch verhandelt, der eine Lufthansa-Maschine mit 164 Menschen an Bord abgeschossen hat, um zu verhindern, dass dieses Flugzeug von einem Terroristen in ein Stadion gesteuert wird, in dem sich 70.000 Menschen befinden. Nach dem Film konnte das Publikum darüber abstimmen, ob es den Piloten für schuldig hält. 86,9 Prozent stimmten für Freispruch. Der Film erreichte rund 6,9 Millionen Zuschauer.