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Arbeitsmarkt

Weltverband: Ethische Anwerbepraktiken festschreiben



Der International Council of Nurses (ICN) hat vor dem Hintergrund des weltweit steigenden Mangels an Pflegefachkräften dazu aufgerufen, den Brain Drain in betroffenen Herkunftsländern zu stoppen. Er hat dazu ein Forderungspapier vorgelegt (Internationale Berufs-Mobilität und ethische Anwerbung von Pflegefachpersonen) und pocht auf das Einhalten von Spielregeln, damit angeworbene Beschäftigte geschützt und die Versorgung in den Herkunftsländern gesichert wird, teilte der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) am 3. Dezember in Berlin mit.

Der DBfK ist das deutsche Mitglied im ICN und hat das Forderungspapier in deutscher Übersetzung herausgegeben. Weil reiche Länder – auch Deutschland – gleich auf mehreren Kontinenten versuchten, professionell Pflegende abzuwerben, bluteten die Gesundheitssysteme etlicher ärmerer Länder buchstäblich aus, hieß es. Vor diesem Hintergrund appelliert der ICN an alle aller Länder, Migration von Pflegefachpersonen zu beobachten und zu dokumentieren und sich an die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorgegebenen Standards für ethisch einwandfreies internationales Rekrutieren zu halten.

Millionen Pfleger werden fehlen

Die WHO prognostiziert bis 2030 weltweit einen Mangel von neun Millionen Pflegefachpersonen und Hebammen. "In vielen Ländern sind die dramatischen Auswirkungen des Mangels längst nicht mehr zu kompensieren", so der DBfK. Er warnt vor skrupelloser internationaler Anwerbung, die sich nicht an ethische Prinzipien halte. Zurück blieben vulnerable Gesundheitssysteme, die ihrer wichtigsten Ressource beraubt wurden, nämlich qualifizierter Pflegefachpersonen.

"Es ist unabdingbar, dass alle Länder mehr einheimische professionell Pflegende ausbilden und ihnen Bedingungen bieten, die sie am Arbeitsplatz halten. Und dass sie für die Beschäftigung von Pflegefachpersonen aus anderen Ländern ethische Anwerbepraktiken implementieren", fordert der ICN.