sozial-Branche

Familie

Studie zeigt Belastungen von Alleinerziehenden auf



Die Lebenssituation von Alleinerziehenden ist einer Studie zufolge häufiger angespannt als bei Paarfamilien. Ihre Arbeitsverhältnisse seien häufiger prekär, ihre Wohnungen oft kleiner und die Bezugsquoten von staatlichen Transferleistungen höher, heißt es in einer am 11. September in Essen veröffentlichten Studie des Verbands alleinerziehender Mütter und Väter in Nordrhein-Westfalen. "Politische Maßnahmen und Leistungen zielen noch zu oft auf die klassische Paarfamilie ab und erreichen Alleinerziehende zu selten", kritisierte Nicola Stroop, Vorstand des NRW-Landesverbands.

Alleinerziehende machen den Angaben zufolge 20 Prozent der Familien in NRW aus. Dabei sind 88 Prozent alleinerziehende Mütter. Für die Studie hat der Verband nach eigenen Angaben mit der Prognos AG Alleinerziehende befragt und Daten aus dem Mikrozensus 2017 sowie dem sozio-oekonomischen Panel 2016 ausgewertet. Finanziert wurde die Studie vom NRW-Familienministerium.

Hohes Armutsrisko

Den Ergebnissen zufolge sind alleinerziehende Frauen etwas häufiger berufstätig und arbeiten mehr Wochenstunden als andere Mütter. 2017 waren in NRW demnach 65 Prozent der alleinerziehenden Mütter und 63 Prozent der Mütter aus Paarfamilien erwerbstätig. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit lag bei alleinerziehenden Frauen bei 28,7 Stunden, bei anderen Müttern bei 24 Stunden. Alleinerziehende seien häufiger befristet beschäftigt (14 zu acht Prozent) und arbeiteten oft in Randzeiten, etwa abends und am Wochenende, hieß es.

Alleinerziehende Frauen arbeiten laut Umfrage häufiger als andere Mütter in Jobs für Geringqualifizierte (28 zu 20 Prozent). Trotz der hohen Erwerbstätigkeitsquote gaben den Angaben nach 2017 in NRW 28 Prozent der alleinerziehenden Mütter und 24 Prozent der Väter an, ihren Lebensunterhalt überwiegend mit Arbeitslosengeld I oder II zu finanzieren. Bei den Paarfamilien in NRW waren es sieben Prozent. Die Armutsgefährdungsquote von Alleinerziehenden lag in NRW bei 48 Prozent.

Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter forderte mehr staatliche Unterstützung und eine bessere Information über bestehende Angebote. "Relevante Angebote werden von den Alleinerziehenden oft nicht gefunden", kritisierte Stroop.