sozial-Politik

Verhütung

Bundesfamilienministerium plädiert für kostenlose Pille bei kleinem Einkommen



Jede zweite Frau mit geringem Einkommen spart bei Verhütungsmitteln, um mit dem Geld auszukommen. Das ergab ein Modellprojekt im Auftrag des Bundesfamilienministeriums, dessen Ergebnisse am 10. September in Berlin vorgestellt wurden. Staatssekretärin Caren Marks (SPD) forderte kostenlose Verhütungsmittel für Frauen mit wenig Geld. Familienplanung dürfe keine Frage des Geldbeutels sein, sagte sie.

Im Rahmen des Modellprojekts, das Beratungsstellen von pro familia in sieben Städten durchgeführt hatten, wurden Verhütungsmittel kostenlos an rund 3.000 Frauen abgegeben. Jede Zweite erklärte, sie würde gar nicht oder unsicherer verhüten, wenn sie die Pille oder Spirale selbst bezahlen müsste.

Knapp 60 Prozent der Frauen hatten schon Kinder, überdurchschnittlich viele drei oder mehr. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) bezog Hartz-IV-Leistungen, 13 Prozent waren berufstätig, zehn Prozent Studentinnen. Jede Dritte war über 30 Jahre alt. Die Ergebnisse zeigten, dass die gegenwärtigen Regelungen am Bedarf vorbeigingen, heißt es im Abschlussbericht des Modellprojekts, das seit 2016 lief.

Die Krankenkassen übernehmen die Ausgaben für Verhütungsmittel nur für Frauen bis 22 Jahre. Alle anderen müssen selbst dafür aufkommen, unabhängig von ihrem Einkommen. Staatssekretärin Marks sagte, einer Hartz-IV-Bezieherin stünden im Monat rund 16 Euro für Gesundheit und Hygiene zur Verfügung. Das sei zu wenig, um die Pille oder langfristig wirkende Verhütungsmittel wie die Spirale bezahlen zu können.