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Gesundheit

Wie Angehörige diabeteskranke Heimbewohner unterstützen können



Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) schätzt, dass bundesweit über 500.000 Heimbewohner zuckerkrank sind. Häufig gesellt sich zu der Stoffwechselstörung auch noch eine Demenzerkrankung, was die Behandlung zusätzlich massiv erschwert. Worauf bei der Therapie zu achten ist und wie Angehörige auch in Heimen unterstützend tätig sein können, erläutert die DGG:

- "Oberstes Therapieziel im vorgerückten Alter ist, schwere Unterzuckerungen zu vermeiden", betont Expertin Anke Bahrmann. Denn diese Hypoglykämien können zu gefährlichen Stürzen führen, fördern Herzrhythmusstörungen und Demenz. Hilfreich ist ein möglichst einfaches, übersichtliches Therapieschema. "Das kann auch bedeuten, möglichst lange an bekannten und eingeübten Therapien festzuhalten, weil selbst gut gemeinte Vereinfachungen bei Demenzkranken schnell zu Therapiefehlern führen können."

- Ob leckere Schokolade, kühler Orangensaft oder hausgemachter Kartoffelsalat - Besucher bringen ihren Verwandten gerne eigene Köstlichkeiten mit, wogegen grundsätzlich nichts spricht. Aber: Das sollte jedoch unbedingt mit dem Pflegepersonal besprochen werden, damit die Blutzuckereinstellung angepasst werden kann.

- Angehörige können die Behandlung auch mit einfachen Maßnahmen wie etwa dem Spazierengehen unterstützen. Jede körperliche Aktivität ist besser als keine.

- Weil 80 Prozent der Heimbewohner nicht in der Lage sind, ihre Füße selbst zu kontrollieren, sollten Angehörige das übernehmen oder das Pflegepersonal darum bitten. Diese Inspektionen sind wichtig, um ein Diabetisches Fußsyndrom zu verhindern, das im schlimmsten Fall zur Amputation führen kann. Auch sollten Pflegebedürftige jedes Jahr auf Folgeerkrankungen wie Polyneuropathie (Störung der Reizübertragung im Nervensystem), Nierenschäden und Retinopathie (Netzhauterkrankung) untersucht werden.

- Bei der Diabetestherapie dementer Senioren sollten Angehörige beharrlich nachfragen, ob die Patienten tatsächlich Insulin gespritzt haben. Wichtig ist, dass Angehörige die Warnzeichen für Über- oder Unterzuckerung erkennen. Dazu zählen vor allem Zittern, Schwitzen und innere Unruhe. Auch Sehstörungen geben Anlass zur Besorgnis. Angehörige sollten das Pflegepersonal über solche Beobachtungen umgehend informieren.