Potsdam (epd). Brandenburgs Gesundheitsministerin Diana Golze (Linke) hat Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am 28. August ihren "sofortigen Rücktritt vom Amt der Ministerin erklärt", wie die Linken-Politikerin auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz mitteilte. Laut Golze haben in dem vor sechs Wochen enthüllten Lunapharm-Arzneimittelskandal nicht nur einzelne Mitarbeiter Fehler begangen. Vielmehr seien auch strukturelle und organisatorische Mängel bei Aufsicht und Kontrolle zu beanstanden, die das Ministerium zu verantworten habe, wie der Bericht der Expertenkommission über den Handel des brandenburgischen Unternehmens mit gestohlenen Krebsmedikamenten zeige.
Die umstrittenen Medikamente hätten dem Bericht zufolge bereits im März 2017 von der Arzneimittelaufsicht aus dem Verkehr gezogen werden müssen, sagte sie: "Dies unterblieb jedoch." Problematisch habe sich in dem Fall auch die unzureichende personelle Ausstattung der Fachaufsicht ausgewirkt. Bei den zuständigen Stellen habe es in dem Fall zudem keine Klarheit über Handlungsspielräume gegeben. Ob Patienten, die die Medikamente bekommen haben, mit gesundheitlichen Folgen rechnen müssten, könne "weder bestätigt noch ausgeschlossen" werden.
Der Skandal war Mitte Juli durch einen Bericht des RBB-Magazins "Kontraste" bekanntgeworden. Erst danach wurde dem Unternehmen der Handel mit Medikamenten verboten. Die Staatsanwaltschaft Potsdam ermittelt unter anderem wegen Hehlerei gegen Lunapharm. Laut RBB soll eine griechische Apotheke allein in den Jahren 2013 bis 2016 Medikamente für mehr als 20 Millionen Euro an Lunapharm geliefert haben. Die Arzneimittel sollen zum Teil in griechischen Krankenhäusern gestohlen worden sein. Ob sie wegen falscher Lagerung auch unwirksam gewesen sein könnten, ist bisher unklar.