sozial-Branche

Studie

Kinder von Eltern mit niedriger Bildung oft weniger gesund



Kinder von Eltern mit geringer Bildung leiden einer Studie zufolge eher an Karies, Übergewicht oder Sprachstörungen als andere. Wie aus dem am 28. August in Berlin vorgestellten Kinder- und Jugendreport der DAK-Gesundheit hervorgeht, sind Jungen und Mädchen aus solchen Familien bis zu dreimal häufiger von bestimmten Erkrankungen betroffen als Akademiker-Kinder.

Die Krankenkasse hat für die repräsentative Erhebung in Zusammenarbeit mit der Universität Bielefeld die Versichertendaten von fast 600.000 Kindern und 430.000 Eltern aus dem Jahr 2016 ausgewertet.

Nach Erkenntnissen der Kasse hängt die Diagnose der Kinder oft mit dem Lebensstil von Mutter oder Vater zusammen. Deutlich würden die Unterschiede etwa bei Fettleibigkeit: Davon sind den Angaben nach Kinder von Eltern ohne Ausbildungsabschluss im Alter zwischen fünf und neun Jahren bis zu 2,5 Mal häufiger betroffen als Kinder von Akademikern. So hätten von 1.000 Kindern bildungsarmer Eltern 52 ein krankhaftes Übergewicht. Bei Akademikerkindern seien es hingegen 15 Jungen und Mädchen.

Bei Karies gibt es laut Studie in Familien mit geringer Bildung 2,8-mal so viele Fälle wie beim Nachwuchs von Akademikern. Sprach- und Sprechprobleme treten bei Kindern von Eltern ohne abgeschlossener Ausbildung um 45 Prozent häufiger auf. Bei der Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung ADHS gebe es einen Unterschied von 44 Prozent.

Ferner gebe es bis zu 68 Prozent mehr Krankenhausaufenthalte dieser Kinder und es seien bis zu 43 Prozent mehr Arzneimittel verschrieben worden. Weiter heißt es im Report, dass die Bildungseinflüsse der Familie im direkten Vergleich deutlich größere Auswirkungen auf die Kindergesundheit haben als Einkommensunterschiede.

Besonders gefährdet seien Kinder suchtkranker Eltern. Der Anteil von psychischen Erkrankungen ist der Studie zufolge bei diesen Kindern stark erhöht: Depressionen sind bei ihnen um 80 Prozent häufiger als bei unbelasteten Kindern, ADHS um 70 Prozent und Schulangst um 50 Prozent häufiger.