sozial-Politik

Bundesregierung

Ausbildung

Zahl der Lehrstellen leicht gestiegen



Das Bundeskabinett hat am 18. April den Berufsbildungsbericht 2018 beschlossen. Es sieht im deutschen Ausbildungssystem ein Erfolgsmodell. Die GEW dagegen fordert eine Reform bei den Inhalten des Bildungsberichtes.

Die Bundesregierung sieht in der dualen Ausbildung in Deutschland "ein Erfolgsmodell". Dennoch seien zusätzliche Maßnahmen notwendig, um die berufliche Bildung weiterzuentwickeln, sagte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) am 18. April in Berlin bei der Verabschiedung des Berufsbildungsberichts 2018 durch das Bundeskabinett. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) erneuerte ihre Forderung nach einem Recht auf einen Ausbildungsplatz.

Leichter Zuwachs bei Ausbildungsverträgen

Bei der in den Medien immer wieder zitierten "Abbrecherquote" von etwas mehr als 25 Prozent handele es sich tatsächlich um vorzeitige Vertragslösungen. Aber, erklärte Karliczek: "In vielen Fällen - etwa der Hälfte - lösen junge Menschen den Vertrag, um ihre Lehre an anderer Stelle oder in einem anderen Beruf fortzusetzen." Die Quote der echten Ausbildungsabbrüche liegt nach ihren Angaben bei 12 bis 13 Prozent.

Die Zahl der im Jahr 2017 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge liegt den Angaben nach erneut über 520.000 und ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplatzangebote ist um rund 10.000 gestiegen.

Die Ministerin sagte, Angebot und Nachfrage bei Lehrstellen passten noch oft nicht zusammen. 2017 ist die Zahl der unbesetzt gebliebenen betrieblichen Ausbildungsstellen auf knapp 49.000 gestiegen. Dem gegenüber stehen etwa 24.000 unversorgte Bewerber.

Gewerkschaft unzufrieden mit Bericht

"Der Bericht bringt auch zum Ausdruck, dass junge Menschen mit Migrationshintergrund noch stärker in die Berufsbildung integriert werden müssen", sagte Karliczek weiter. Schließlich sei ein starker Anstieg des Ausbildungsinteresses bei Flüchtlingen zu verzeichnen: Knapp 10.000 Geflüchtete begannen bis zum Beginn des Berufsschuljahres eine Lehre.

Als "gesellschaftspolitischen Skandal ersten Ranges" bezeichnete Ansgar Klinger vom GEW-Bundesvorstand, dass laut Bericht mehr als 2,1 Millionen junge Erwachsene im vergangenen Jahr keinen Berufsabschluss hatten. Vor diesem Hintergrund warb er für eine gesetzliche Ausbildungsgarantie.

Zudem sei der Anteil der Betriebe, die ausbilden, erstmals unter 20 Prozent gesunken. "Das sind Fehlentwicklungen, die ein genaues Hinsehen und Überprüfen der Ausbildungsqualität erfordern", sagte Klinger in Frankfurt am Main

Dirk Baas

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