Ausgabe 16/2018 - 20.04.2018
Berlin (epd). Familienministerin Giffey sagte beim Besuch einer Altenpflegeschule im Evangelischen Johannesstift: "Wer Menschen pflegt und sich um sie kümmert, verdient Anerkennung und bekommt doch leider viel zu wenig Geld für diese verantwortungsvolle Aufgabe. Das ist der Grund, warum wir einen Mangel an Fachkräften in der Pflege haben." Es war der erste Besuch der Ministerin von Auszubildenden in der Altenpflege seit ihrem Amtsantritt Mitte März, der dazu diente, sich ein persönliches Bild von den Ausbildungsbedingungen in der Altenpflege zu machen.
Giffey kritisierte auch das in mehreren Bundesländern noch übliche Schulgeld für die Pflegeausbildung. Es werde 2020 abgeschafft. Azubis in der Pflege bekämen stattdessen eine Ausbildungsvergütung, sagte die Ministerin. 2020 soll die modernisierte Ausbildung starten, in der die Lerninhalte für Kranken- und Kinderkrankenpflege sowie die Altenpflege weitgehend zusammengeführt werden.
Das Gesetz zur Pflegeberufereform hatte noch der vorige Bundestag verabschiedet. Giffey und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) haben inzwischen die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung auf den Weg gebracht.
Wilfried Wesemann, Geschäftsführer der Altenhilfe im Evangelischen Johannesstift und Mitglied des Vorstandes des Deutschen Evangelischen Verbandes für Altenarbeit und Pflege Devap, wies darauf hin, dass "in der Altenpflege perspektivisch Zehntausende Fachkräfte fehlen". Deshalb müsse der Beruf schleunigst attraktiver werden.
Dazu gehöre eine gesetzgeberische Gleichbehandlung von Kranken- und Altenpflegeschulen; vor allem in Hinblick auf die Finanzierung. Auch regte Wesemann an, die berufsbegleitende Ausbildung zu stärken: "Für diese Fachkraft-Qualifizierung braucht es Investitionen und nachhaltige Strukturen." Das bestätigte auch Anna Schlicht, die Schulbereichsleiterin: "In ein so wichtiges Arbeitsfeld muss jetzt investiert werden."