Ausgabe 37/2017 - 15.09.2017
Berlin (epd). Rund 100 Flüchtlingsheime wollen bis Ende des Jahre besonders gefährdete Bewohner wie allein geflohene Frauen oder Kinder besser vor Übergriffen in den Unterkünften schützen. Die Heime werden dazu unter anderem speziell geschulte Gewaltschutzkoordinatoren einsetzen, wie Bundesfamilienministerin Katarina Barley (SPD) am 12. September in Berlin mitteilte. Zudem sind bauliche Veränderungen wie getrennte Waschbereiche für Männer und Frauen geplant. Die Bewohner sollen über Gefährdungssituationen aufgeklärt werden.
Die Maßnahmen gehen auf die 2016 gegründete Bundesinitiative "Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften" zurück, der laut Barley mittlerweile 37 Verbände angehören, darunter der Deutsche Caritasverband und die Diakonie Deutschland. Die Organisationen formulierten Mindeststandards, um den Schutz vor Gewalt in den Unterkünften kontinuierlich zu verbessern.
Als besonders schutzbedürftig gelten Kinder, Jugendliche, Frauen und Menschen, die sich einer sexuellen Minderheit zurechnen. Sie bräuchten in den Unterkünften weiterhin dringend Schutz und Fürsprecher, erklärte Kirsten Di Martino vom Kinderflüchtlingshilfswerk Unicef in Deutschland. Unicef übernimmt die Schulung von Gewaltschutzkoordinatoren und Einrichtungsleitungen und unterstützt die Heime dabei, auf ihre Unterkunft zugeschnittene Gewaltschutzkonzepte zu entwickeln.