Ausgabe 34/2017 - 25.08.2017
Wuppertal (epd). Die Evangelische Kirche im Rheinland hat angesichts der ungebrochen hohen Langzeitarbeitslosigkeit an die neue nordrhein-westfälische Landesregierung appelliert, einen sozialen Arbeitsmarkt zu etablieren. Es sei nur "beschränkt möglich", alle Menschen ohne Beschäftigung über Förderprojekte in den ersten Arbeitsmarkt zu bekommen, machte Präses Manfred Rekowski am 23. August in Wuppertal deutlich: "Wir dürfen niemanden abschreiben."
Der leitende Geistliche der rheinischen Kirche wandte sich bei einem Besuch bei den Unternehmen der GESA-Stiftung damit gegen die Position von NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). Dieser hatte sich gegen einen zweiten Arbeitsmarkt und stattdessen für die gezielte Qualifikation von Langzeitarbeitslosen für Stellen im ersten Arbeitsmarkt ausgesprochen.
Trotz günstiger Entwicklung des Arbeitsmarktes habe sich das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit jedoch verfestigt, hielt Rekowski dagegen. Nach den jüngsten Zahlen ist die Zahl der Arbeitslosen im bevölkerungsreichsten Bundesland zuletzt zwar weiter gesunken und liegt mit rund 700.000 um drei Prozent niedriger als im Vorjahr. Doch die Zahl der Langzeitarbeitslosen blieb mit 300.000 nahezu unverändert. Daher brauche es den "politischen Willen für einen verstärkten Einsatz im Bereich des sozialen Arbeitsmarktes", betonte der rheinische Präses.
Die rheinische Kirche hat seit 1984 einen Fonds zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit. Jährlich werden daraus eine Million Euro für Beratungsstellen sowie diakonische Träger der beruflichen und sozialen Integration wie etwa die GESA bereitgestellt. "Damit ersetzen wir nicht staatliches Handeln. Vielmehr ergänzen wir es, wo Menschen durch die Maschen des sozialen Netzes zu fallen drohen", sagte Rekowski.