sozial-Politik

Caritas

Gastbeitrag

Mitmachaktion für mehr Menschlichkeit




Claudia Beck
epd-bild/Caritas/Anke Jacob
Viele Sozialverbände werden vor der Bundestagswahl aktiv. So auch der Deutsche Caritasverband. Mit der Aktion "Wählt Menschlichkeit" will er ein deutliches Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Vorurteile, gegen Ausgrenzung und Tendenzen der Entsolidarisierung setzen.

"Wählt Menschlichkeit" - mit dieser Aktion wird sich die Caritas aktiv im Vorfeld der Bundestagswahl 2017 mit eigenen Themen einmischen. Die Aktion ist Teil der Caritas-Kampagne "Zusammen sind wir Heimat". Aktionszeitraum ist der 16. August bis 22. September 2017.

Grundlegend für die Aktion sind folgende Überlegungen: Populismus hat Konjunktur, eine Verrohung der Sprache und die Gewalt gegen Flüchtlingseinrichtungen und Personen, die sich für Flüchtlinge einsetzen, nehmen zu. Zwei Tendenzen stehen einander gegenüber: eine nach wie vor große Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung bei gleichzeitig wachsender, verbal und teilweise physisch geäußerter Abwehr gegen das "Fremde". Die Gefahr der Entsolidarisierung wächst ebenso wie die Angst vor dem "Anderen", dem Fremden.

Caritas sieht sich in der Verantwortung

Die Caritas sieht sich in der Verantwortung, aktiv zu werden. Wir wollen ein Zeichen setzen gegen Fremdenfeindlichkeit und Vorurteile, gegen Ausgrenzung und Tendenzen der Entsolidarisierung, gleich ob es sich um Flüchtlinge oder beispielsweise um Wohnungslose handelt.

Die Caritas bezieht Stellung und erinnert daran, was für eine freiheitlich- demokratische und offene Gesellschaft unabdingbar ist: Solidarität, (Mit-)Menschlichkeit, Respekt und vieles mehr. Mit dieser Aktion sollen die Wählerinnen und Wähler sensibilisiert werden für die Werte und Regeln, die ein gelingendes Zusammenleben ermöglichen, und für die Frage, wie sich dies in den Programmen der Parteien zeigt.

Es geht ausdrücklich nicht darum, eine Wahlempfehlung auszusprechen. Es geht darum, an die Werte und Grundlagen unseres freiheitlich-demokratischen Verständnisses zu erinnern. Dabei sollen existierende Ängste in der Gesellschaft nicht ignoriert, sondern Anstöße gegeben und die Bereitschaft zum Nachdenken gefördert werden.

Aktiv im Internet und vor Ort

Die Aktion wird sowohl in den sozialen Medien umgesetzt (Facebook, Twitter) als auch in Veranstaltungen und an Infoständen der Caritas vor Ort. Wir wollen als Caritas aktiv Themen setzen und uns mit Fakten zu Zuwanderung, Arbeit, Europa, Bildung, sozialer Gerechtigkeit in die Debatten einmischen.

Wir wollen aber auch - vor allem in den sozialen Medien - aktiv werden, wenn sprachliche Entgleisungen oder Hetze gegen Gruppen in den Auseinandersetzungen des Wahlkampfs sichtbar werden. Plakate, Aufkleber und Postkarten für Aktionen vor Ort Schon jetzt zeigt die Resonanz aus den Diözesan- und den Orts-Caritasverbänden ein hohes Interesse an dieser Aktion und die Bereitschaft, vor Ort aktiv zu werden.

Für die Arbeit vor Ort wurden Materialien wie Plakate, Postkarten und Aufkleber produziert, die über den Carikauf bestellt werden können. Jede und jeder kann auch selbst Teil der Aktion werden: Indem er ein Foto von sich mit dem Aktionsschild "Ich wähle Menschlichkeit" macht. Wir setzen darauf, dass unsere Mitglieder auch Freunde, die Familie, die Nachbarn, den Bäcker, die Postbotin und viele andere dafür gewinnen, sich mit dem Schild fotografieren zu lassen und es auf www.caritas. de/fotos-aktionsschild hochzuladen. Die Fotos werden dann auf der Aktionsseite zu sehen sein, die ab 1. August freigeschaltet wird. Das Aktionsschild kann auf der genannten Carikauf-Webseite kostenlos angefordert werden.

Der Beitrag erschien zuerst in der Zeitschrift neue caritas 10/2017.

Claudia Beck ist Leiterin der Stabsstellen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Caritasverbandes.

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