sozial-Politik

Nordrhein-Westfalen

Kinderschutzbund verteidigt Präventionsmodell gegen Armut



Der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) hat das nordrhein-westfälische Modellprogramm "Kein Kind zurücklassen" gegen Kritik der Oppositionsparteien verteidigt. Landesprogramme allein könnten die Kinderarmut nicht senken, sagte der DKSB-Vorsitzende Heinz Hilgers am 28. April in Düsseldorf. Dazu müsse die "verfehlte Familienförderung" des Bundes geändert werden, die bislang keinen Beitrag zur Verminderung von Kinderarmut leiste.

Hilgers kritisierte vor allem, dass aktuell die Kinder gutverdienender Eltern durch die Kinderfreibeträge stärker unterstützt würden als Kinder Erwerbsloser oder mittlerer Einkommensbeziehender. Auch sei es im Vorjahr versäumt worden, die Hartz IV-Kinderregelsätze praxisgerecht anzupassen und das Kindergeld angemessen zu erhöhen. Der DKSB regt bereits seit längerem schon die Einführung einer bedarfsgerechten Kindergrundsicherung an.

Hilgers widersprach dem Vorwurf der Oppositionsparteien, das Modellprogramm sei gescheitert und die Kinderarmut in NRW steige. Eine solche Kritik sei verantwortungslos und gefährde sinnvolle Projekte. Nach Angaben des Kinderschutzbundes ging die Kinderarmut im Jahr 2015 in NRW im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Prozentpunkte zurück, während sie im Bund um den gleichen Prozentsatz zugelegt habe.

An der Landesinitiative "Kein Kind zurücklassen" waren von 2012 bis 2016 insgesamt 18 Kommunen beteiligt. Weitere 22 Städte und Gemeinden kamen zum Jahresanfang dazu. Die Initiative will allen Kindern unabhängig von sozialer Herkunft und vom Geldbeutel der Eltern gleiche Chancen auf Bildung und gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen. Das soll durch eine systematische Zusammenarbeit von Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, aber auch von Kitas, Schulen, Sportvereine, Jugendämter, Ärzten bis hin zur Polizei geschehen.


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