sozial-Branche

Protest

Ehrenamtler-Gewerkschaft ruft zum "Warnstreik" auf



Die neu gegründete Organisation "Gewerkschaft für Ehrenamt und Freiwillige Arbeit" (Gefa) ruft zum Internationalen Tag des Ehrenamts am 5. Dezember Freiwillige in Berlin zum "Warnstreik" auf. Vor allem ehrenamtliche Mitarbeiter von Einrichtungen, die Konsequenzen von Sozialumbau und -abbau in Berlin abfederten, sollten ihre Tätigkeiten kurzzeitig niederlegen, erklärte die Organisation am 29. November in Berlin.

Aktivisten der Gefa kündigten zugleich eine Fahrraddemonstration an, die von Kreuzberg zum Deutschen Theater in Stadtmitte führt. Dort wird am Nachmittag der Deutsche Engagementpreis feierlich verliehen.

Das Ehrenamt habe Konjunktur, komme gut an und werde durch viele Preise geehrt. Unerwähnt blieben aber die politischen Bedingungen, die das Engagement notwendig machten, kritisierte die Gefa. "Wir streiken, weil wir nicht dafür zuständig sind, sozialstaatliche Lücken zu füllen", hieß es.

Die Organisation verlangte, alle Menschen in Deutschland, auch Flüchtlinge, hätten ein Anrecht auf soziale Grundversorgung durch den Staat. Dazu gehöre das Recht auf gesundheitliche Versorgung, auf eine angemesse Wohnung, auf Arbeit, Bildung und kulturelle Teilhabe. Solche Leistungen über ehrenamtliche Arbeit abzudecken, sei eine "brüchige Variable". Eine Versorgung nach menschenrechtlichen Standards durch Freiwillige und Spenden sei "strukturell unmöglich".

Die neu gegründete Gefa versteht sich als Vernetzungs-Plattform für Ehrenamtliche und wendet sich gegen die "Inanspruchnahme des Ehrenamts durch den Staat". Freiwillige könnten Mitglied werden, "aber ohne Mitgliedsbeitrag". Die Gefa suche aber auch den Kontakt zu "echten" Gewerkschaften.


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