Ausgabe 39/2016 - 30.09.2016
Berlin (epd). Das sogenannte Rentenniveau stellt die Relation zwischen der Höhe der Standardrente und dem Entgelt eines Durchschnittsverdieners dar. Die fiktive Standardrente wird nach 45 Jahren Beitragszahlung auf der Basis eines Durchschnittsverdienstes erzielt.
Das Rentenniveau wird als Netto-Wert angegeben: das Nettorentenniveau vor Steuern. Es werden also von der Standardrente die darauf entfallenden Sozialabgaben (Kranken- und Pflegeversicherung) abgezogen. Vom Durchschnittsverdienst werden ebenfalls die darauf entfallenden durchschnittlichen Sozialabgaben (hier: Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung) sowie zusätzlich der durchschnittliche Aufwand zur zusätzlichen privaten Altersvorsorge abgezogen. Steuern bleiben außer Betracht, da Renten seit 2005 nicht mehr einheitlich besteuert werden.
Ein Absinken des Rentenniveaus, von dem in den Debatten so viel die Rede ist, heißt nicht, dass die Brutto-Renten sinken. Das ist durch die Rentengarantie sogar gesetzlich ausgeschlossen. Sie werden auch künftig steigen, aber nicht so stark wie die Einkommen.
Im Rentenversicherungsbericht 2015 ging die Bundesregierung davon aus, dass sich das Rentenniveau bis zum Jahr 2030 wie folgt entwickelt: Im Jahr 2017 werde es bei 47,9 Prozent liegen und von da an stetig sinken. 2030 werde es 44,3 Prozent betragen. Für spätere Jahre hat die Bundesregierung für den Rentenversicherungsbericht 2015 keine Berechnungen angestellt.
Wie weit das Rentenniveau in Zukunft jedoch tatsächlich sinken wird, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Unter anderem spielen die Arbeitsmarktlage und die Entwicklung im Altersaufbau der Bevölkerung eine entscheidende Rolle. Außerdem wurden in den vergangenen Jahren verschiedene Reformen vorgenommen, die den Anstieg der Renten dämpfen.
Sollte die Politik einem weiteren Sinken des Rentenniveaus gegensteuern, wäre dies nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung Bund mit Kosten verbunden. Nach einer Faustformel würde eine Anhebung des Rentenniveaus um einen Prozentpunkt überschlägig einem Finanzvolumen von knapp einem halben Beitragssatzpunkt entsprechen. Ein halber Beitragssatzpunkt entspricht aktuell einem Finanzvolumen von 6,65 Milliarden Euro, teilt der Rentenversicherungsträger mit.