sozial-Branche

Rheinland-Pfalz

Pflegeanbieter stellen Forderungen an künftige Regierung



Die Vorgaben zum Einsatz von Fachkräften in den rheinland-pfälzischen Pflegeeinrichtungen sollen nach dem Willen der Pflegeheimbetreiber gelockert werden. Statt strikter Quoten müsse es mehr flexible Lösungen geben, forderte der Vorstand der rheinland-pfälzischen Pflegegesellschaft am 4. April in Mainz. Die Belange von pflegebedürftigen Menschen und Mitarbeitern müssten mit der Realität in Einklang gebracht werden. "Für uns ist wichtig, dass wir die nötigen helfenden Hände in der Einrichtung haben", sagte der Vorstands-Co-Vorsitzende Dieter Hewener.

Von der künftigen Landesregierung erwartet der von Wohlfahrtsverbänden und privaten Pflegeunternehmen gegründete Interessensverband außerdem eine Kampagne zum Ausbau der Sterbebegleitung. Das Land müsse in den nächsten fünf Jahren die entsprechende Weiterbildung von mindestens 100 Pflegefachkräften finanzieren, damit sterbende Menschen umfassender betreut werden könnten. Ebenso müsse das Land die konzeptionelle Weiterentwicklung stationärer Einrichtungen jenseits von befristeten Modellprojekten erleichtern. Stationäre Angebote blieben trotz des Ausbaus ambulanter Hilfen auch künftig unverzichtbar, sagte Hewener.

Nach Angaben der Pflegegesellschaft herrscht in den Einrichtungen und Pflegediensten nach wie vor ein großer Fachkräftemangel. Einer Prognose des Landes zufolge soll die Zahl der fehlenden Stellen allein in der Altenpflege bis 2025 auf mehr als 4.500 ansteigen. Bei Versuchen, verstärkt Mitarbeiter aus dem Ausland anzuwerben, hätten mangelnde Sprachkenntnisse Probleme bereitet. Eine einfache, allumfassende Lösung für den Mitarbeitermangel gebe es nicht, sagte Hewener. Vor allem dürfe die Politik nicht gestiegene Personalkosten in der Pflege allein auf die Träger abwälzen.

Die rheinland-pfälzische Pflegegesellschaft ist eine 2010 gegründete Interessensvereinigung der Anbieter stationärer und ambulanter Pflegedienstleistungen. Dem Netzwerk gehören Wohlfahrtsverbände wie Diakonie und Caritas und der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste an.


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