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Flüchtlinge

Hessen will Zahl der Erstaufnahmeeinrichtungen abbauen



Das Land Hessen will die Kapazität der in Betrieb befindlichen Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge deutlich reduzieren. Sozialminister Stefan Grüttner (CDU) sagte am 29. März in Wiesbaden, die Landesregierung arbeite derzeit an einem neuen Standortkonzept seiner Aufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge. Es werde voraussichtlich nur noch etwa die Hälfte der derzeitigen Plätze umfassen. Als Grund nannte der Minister den deutlichen Rückgang der Flüchtlingszahlen in den vergangenen Wochen.

Um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein, werde aber ein großer Teil der übrigen Erstaufnahmeplätze weiter als Reservekapazität aufrechterhalten. Bei Bedarf könnten sie kurzfristig wiederhergerichtet werden.

Nach Angaben Grüttners kamen im Januar 6.800 und im Februar 5.100 Flüchtlinge neu nach Hessen. In den ersten drei Wochen im März waren es aber nach Schließung der Balkanroute deutlich weniger. Zuletzt kamen nach Angaben von Flüchtlingskoordinator Axel Wintermeyer (CDU) im Durchschnitt nur noch 68 Flüchtlinge pro Tag.

Aus den Erstaufnahme-Unterkünften, die nun lediglich als Reserve vorgehalten werden, solle das Personal bis auf Hausverwaltung und Wachmannschaften zunächst abgezogen werden. Diese Bauten sollten aber bei Bedarf relativ schnell wieder bezogen werden können. Schließlich sei die Lage weiter volatil, sagte Grüttner. Es gebe viele Unwägbarkeiten wie die weitere Entwicklung auf der Balkanroute, von den Schleppern ausgewählte Ersatzwege oder das Schicksal der im griechischen Idomeni ausharrenden Menschen.

Derzeit befinden sich nach seinen Angaben 12.700 Flüchtlinge in den hessischen Erstaufnahmeeinrichtungen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer vor einer Weiterleitung an die Kommunen betrage etwa acht Wochen. Die Dauer der Asylverfahren liege bei gut sechs Monaten. Von den 373 für Hessen zugesagten Mitarbeitern des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge seien bislang 200 eingetroffen.


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