sozial-Branche

Missbrauch

Rund 1.600 Betroffene stellten Anträge




Der Trierer Bischof und Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Stephan Ackermann.
epd-bild / Friedrich Stark

Die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche kommt nach Darstellung des Missbrauchsbeauftragten voran. Bischof Stephan Ackermann betonte am 13. März das Ziel, dass das Forschungsprojekt der Bischofskonferenz dazu "eine quantitative und qualitative Übersicht" ermittelt. Es werde kommendes Jahr Ergebnisse liefern, sagte der Trierer Bischof. Vielleicht werde es schon dieses Jahr einen Zwischenstand geben, fügte er hinzu.

Zur Zahl möglicher Opfer und Täter sagte Ackermann in dem Interview, dass bis jetzt rund 1.600 Betroffene Anträge auf Anerkennung und materielle Leistungen gestellt hätten. "Wie viele Täter sich dahinter verbergen, können wir erst mit der Studie sagen", sagte er dem Berliner "Tagesspiegel" weiter. Gegenstand der Studie sei auch die Frage, wie viele Täter aus ihren Ämtern entlassen wurden.

Bischof Ackermann betonte, die Kultur in der Kirche habe sich bei diesem Thema "verändert bis hin zur Spitze". Er räumte aber ein, es bestehe durchaus die Gefahr, dass das Thema gesellschaftlich, aber auch kirchlich wieder als weniger wichtig wahrgenommen werde: "Deshalb müssen wir an dem Thema dranbleiben." Hinter den erreichten Standards, etwa bei Fortbildungen, dürfe nicht wieder zurückgefallen werden. Die deutschen Bistümer hatten als Folge des Missbrauchsskandals ihre Richtlinien 2013 deutlich verschärft, ihre Mitarbeiter geschult und Ansprechpartner für Betroffene benannt.

Das Forschungsprojekt der katholischen Deutschen Bischofskonferenz zum Thema "Sexueller Missbrauch an Minderjährigen" soll Ende 2017 abgeschlossen werden. Es ist bereits das zweite Aufarbeitungsvorhaben, nachdem ein erstes Projekt mit dem Hannoveraner Kriminologen Christian Pfeiffer gescheitert war.


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