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Plädoyer für Integration auf dem Land



Die evangelische Kirche in Rheinland-Pfalz wirbt für die Integration von Flüchtlingen in ländlichen Gegenden. Eine am am 23. Februar in Mainz vorgestellte Arbeitshilfe "Willkommen im Dorf" soll engagierten Bürgern einen Leitfaden zur Etablierung von dörflichen Flüchtlingsinitiativen bieten. Am Beispiel des 1.500-Einwohner-Dorfs Jugenheim im Landkreis Mainz-Bingen zeigt die Schrift, wie ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit aufgebaut werden kann und sich Konflikte vermeiden lassen. In der Ortschaft war 2014 nach der Umwandlung des leerstehenden Pfarrhauses in eine Flüchtlingsunterkunft ein bundesweit beachtetes örtliches Bürgerbündnis entstanden.

"Die Chancen auf eine erfolgreiche Integration sind auf dem Land langfristig besser", sagte der Propst für Rheinhessen, Klaus-Volker Schütz. Auf dem Land gebe es weniger Anonymität, die Menschen achteten mehr aufeinander, und Flüchtlinge könnten zur Ruhe kommen. "Wir wollen Mut machen, aber auch die Grenzen des Engagements aufzeigen", erklärte der ehemalige ZDF-Journalist Uli Röhm vom Jugenheimer Kirchenvorstand. In dem Dorf kümmern sich derzeit rund 40 aktive Ehrenamtliche um knapp 50 Flüchtlinge. Der Verkauf des Pfarrhauses an den Landkreis sei Auslöser der Initiative gewesen, in der sich mittlerweile auch viele kirchenferne Personen engagieren.

Die von den drei evangelischen Landeskirchen in Rheinland-Pfalz herausgegebene Arbeitshilfe ist nach Überzeugung der Verfasser so formuliert, dass sie "eigentlich in jedem Dorf in Deutschland einsetzbar" sein soll. Die Kirchenvertreter schränkten ein, dass es in Teilen Ostdeutschlands - in Regionen mit viel Ausländerhass und wenig Arbeitsplätzen - dennoch andere Voraussetzungen gebe als im vergleichsweise wohlhabenden Rheinhessen.


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