Die Bürger der EU-Staaten zeigen laut einer aktuellen Befragung eine hohe Bereitschaft, in der Corona-Pandemie die Verhaltensregeln ihrer Regierungen anzuwenden. Zugleich befürworten sie weit überwiegend, die Krise durch eine engere Zusammenarbeit ihrer Länder zu meistern, wie die Bertelsmann Stiftung bei der Veröffentlichung der Umfrageergebnisse am 15. Dezember in Gütersloh erklärte. Die europäischen Staats- und Regierungschefs könnten für ihre gemeinsame Krisenpolitik weiterhin auf die Unterstützung einer großen Mehrheit der Bürger zählen.

Der Studie zufolge stimmten 89 Prozent der Befragten aus 27 EU-Ländern der Aussage zu, die Europäische Union soll eine größere Rolle in der Bekämpfung der Pandemie spielen. Noch etwas mehr (91 Prozent) meinen, die Mitgliedsstaaten müssten in der Krise enger zusammenarbeiten. Nur knapp die Hälfte (47 Prozent) glaubt demnach, ihr Land ist stark genug, die Pandemie alleine bewältigen zu können. In Deutschland und den Niederlanden erklärten dies jedoch mit 60 beziehungsweise 70 Prozent deutlich mehr Befragte.

Mehrheit hält sich an Schutzvorgaben

90 Prozent der Befragten gaben laut der Untersuchung an, sich immer oder meistens an die an ihrem Wohnort gültigen Verhaltensempfehlungen zu halten. Nach einzelnen Verhaltensweisen gefragt, erklärten 70 Prozent, außerhalb ihres Hauses bei mehr als fünf Anwesenden stets oder überwiegend einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. 90 Prozent waschen oder desinfizieren nach eigenen Angaben ihre Hände, nachdem sie Kontakt mit anderen Menschen hatten oder an öffentlichen Orten waren.

Für die Studie hatte das Berliner Marktforschungsunternehmen Dalia Research den Angaben zufolge im Juni fast 13.000 Menschen in den nach Austritt Großbritanniens nun 27 EU-Mitgliedsländern befragt. Die Ergebnisse ständen für die EU insgesamt und die Staaten Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Spanien, die Niederlande und Belgien, hieß es. Bei den "eupinions"-Befragungen der Bertelsmann Stiftung werden regelmäßig Einschätzungen zu europäischen Themen unter Bürgern der EU-Mitgliedsstaaten gesammelt.