Nürnberg/Berlin (epd). Einen weit verbreiteten Pestizideinsatz bei Weihnachtsbäumen kritisieren der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) und der BUND Naturschutz in Bayern (BN). Ein bundesweiter Labortest habe ergeben, dass die Bäume teilweise auch mit gefährlichen Pestiziden belastet seien, teilten die Verbände am 16. November in Nürnberg und Berlin mit. Bei 14 von 23 untersuchten Weihnachtsbäumen fanden sich demnach Rückstände von Giften.
Sieben der neun gefundenen Pestizide zählten zu den gefährlichsten, die derzeit in der EU eingesetzt werden, hieß es. Die Verbände hatten Nadeln von 23 Weihnachtsbäumen aus acht Bundesländern von einem unabhängigen Labor auf Rückstände von knapp 140 Pestiziden untersuchen lassen. Die untersuchten Bäume stammten laut BN überwiegend von deutschen Plantagen und wurden stichprobenartig an 23 Verkaufsstellen in Baumärkten, Gartencentern und im Straßenverkauf erworben.
"Herbizide, Insektizide und Fungizide"
Die Weihnachtsbaum-Tests belegten über die Jahre hinweg, "dass in konventionellen Weihnachtsbaumplantagen Herbizide, Insektizide und Fungizide eingesetzt werden", sagte der BN-Landesvorsitzende Richard Mergner. Der Einsatz von Pestiziden auf Plantagen sei vor allem ein Problem für die Artenvielfalt. Die Gifte gelangten in Böden und Gewässer, sie töteten und schädigten Insekten und zerstörten Lebensräume von Nützlingen, hieß es. Vier der gefundenen Wirkstoffe seien hochgiftig für Bienen. Besonders kritisch sei die hohe Mehrfachbelastung. Die Wechselwirkung der Einzelstoffe auf die menschliche Gesundheit sei nahezu unbekannt.
Mehr als ein Viertel der getesteten Bäume war mit mindestens zwei Wirkstoffen belastet, ein Achtel enthielt sogar Rückstände von drei Pestiziden. Der BN riet den Verbrauchern, zertifizierte Bio-Weihnachtsbäume oder Bäume direkt aus dem Wald vom Förster und Waldbesitzer zu kaufen. Um sich für eine Reduktion der Pestizide einzusetzen, könnten Bürger bei der Europäischen Bürgerinitiative "Bienen und Bauern retten" unterschreiben.