Keine externen Besucher, keine Massenveranstaltungen, nur vollständig digitales Programm: Der Ökumenische Kirchentag (ÖKT) 2021 in Frankfurt am Main wird nicht so stattfinden, wie er geplant war. Das gaben die Veranstalter am 17. Dezember bekannt. Grund dafür sei die Corona-Pandemie, die eine zuverlässige Planung für kommendes Jahr unmöglich mache. Die Entscheidung ist auch eine Absage an das bekannte Format des Kirchentags als Glaubensfest mit mehr als hunderttausend Besuchern. Ursprünglich sollte er vom 12. bis 16. Mai in Frankfurt stattfinden.

Stattdessen wird es laut Veranstaltern ein stark konzentriertes und volldigitales Programm am Samstag, 15. Mai, geben. Wie genau das Programm aussehen wird, soll Anfang kommenden Jahres bekanntgegeben werden.

Doch auch vor Ort soll es Angebote geben: einen zentralen Eröffnungsgottesdienst an Christi Himmelfahrt, konfessionelle Gottesdienste am Samstagabend und einen Schlussgottesdienst am Sonntag. Alle Gottesdienste sollen bundesweit übertragen und in den Heimatgemeinden mitgefeiert werden können.

"Der ÖKT kommt zu ihnen nach Hause"

Nach Gesprächen mit den zuständigen Behörden zur Einschätzung der Lage und zu einem möglichen Hygienekonzept sei deutlich geworden: Der 3. ÖKT werde anders - konzentrierter, dezentraler, digitaler, erklärten die Veranstalter. Damit werde dem Gesundheitsschutz in Frankfurt Rechnung getragen.

"Da die Menschen nicht nach Frankfurt kommen können, kommt der 3. ÖKT zu ihnen nach Hause. Wir laden alle dazu ein, den ÖKT in der Kirchengemeinde, im Verband oder im Freundeskreis mitzuerleben", sagte Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und Präsident des ÖKT. "schaut hin" sei mehr als das Mitverfolgen am Bildschirm, sagte er in Bezug auf das Leitwort des Kirchentags "schaut hin".

"Wir wissen um die Hoffnung der Menschen auf Begegnung und gelebte Gemeinschaft. Deshalb werden wir alles daransetzen, um diese mit neuen Formaten zu erfüllen", sagte die evangelische ÖKT-Präsidentin Bettina Limperg.

"Vieles Liebgewonnene aus der Tradition der Kirchen- und Katholikentage kann unter Pandemiebedingungen nicht stattfinden: der Abend der Begegnung, große feierliche Gottesdienste, Diskussionsforen mit vielen hundert Besuchern, Workshops und vieles mehr. Das schmerzt", sagte Limburger katholische Bischof, Georg Bätzing. Er ist einer der Gastgeber.

"Etwas völlig Neues kann entstehen"

Gleichzeitig betonte Bätzing, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, dass es wichtig sei, am Ökumenischen Kirchentag festzuhalten. Eine Absage sei keine Alternative, sagte er. Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, sagte als zweiter Gastgeber: "Jetzt kann ganz entspannt und ohne Druck etwas völlig Neues entstehen." Die gastgebenden Kirchen würden sich inhaltlich in das neue Programm einbringen.

Der 3. Ökumenische Kirchentag wird gemeinsam vom Deutschen Evangelischen Kirchentag und vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken organisiert. Noch im September hatten die Organisatoren als Reaktion auf die Corona-Pandemie geplant, die Teilnehmerzahl auf 30.000 zu begrenzen und nach einem strengen Hygienekonzept zu verfahren. Am ersten Ökumenischen Kirchentag in Berlin 2003 hatten mehr als 200.000 Menschen teilgenommen, beim zweiten in München 2010 waren es mehr als 130.000.

Im Jahr 2022 soll Ende Mai ein Katholikentag in Stuttgart stattfinden. Für 2023 lädt der Deutsche Evangelische Kirchentag für Anfang Juni nach Nürnberg ein. Diese sollen nun noch ökumenischer gestaltet werden, so Sternberg.