Papst Franziskus hat den Nachdruck einer Seite aus dem jüdischen Manuskript "Amsterdam Machsor" erhalten. Abraham Lehrer, Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, habe dem Papst den Druck aus dem hebräischen Manuskript aus dem 13. Jahrhundert vor rund einer Woche bei seiner Reise nach Rom überreicht, erklärte der Landschaftsverband Rheinland (LVR) am 6. Oktober in Köln. Das Dokument ist ein besonderes Zeugnis jüdischer Kulturgeschichte des Rheinlands und wird künftig im Jüdischen Museum im Archäologischen Quartier Köln "MiQua" ausgestellt.

Lehrer, der auch Vorstand der Synagogengemeinde Köln ist, war Teil der Rom-Delegation um den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU). Bei dem Papstbesuch wurde den Angaben zufolge unter anderem über jüdisches Leben in Deutschland und antisemitische Tendenzen in der Gesellschaft gesprochen, aber auch über das Gedenkjahr "1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" 2021.

Der "Amsterdam Machsor" stellt den spezifischen Kölner Ritus zu den jüdischen Feiertagen dar und zählt zu den ältesten noch erhaltenen hebräischen illuminierten Manuskripten im deutschsprachigen Raum. Das Manuskript wurde 2017 durch den Landschaftsverband Rheinland (LVR) und das Joods Historisch Museum Amsterdam mit Unterstützung verschiedener Stiftungen und Sparkassen erworben.

Nach der Fertigstellung des archäologischen Quartiers "MiQua" in der Kölner Altstadt in den kommenden Jahren soll der Machsor in der Dauerausstellung des Museums als Herzstück der Sammlung gezeigt werden. In dem vom LVR getragenen Museum soll die 2.000-jährige Geschichte Kölns und damit auch die Geschichte der Juden am Ort und in der Region beleuchtet werden.