Ein Friedensschluss soll den 17 Jahre dauernden Bürgerkrieg in Darfur und die Konflikte in zwei weiteren sudanesischen Krisenregionen beenden. Die Regierung und die Revolutionäre Front, ein Zusammenschluss mehrerer Rebellengruppen, hätten eine Einigung über ein Friedensabkommen erzielt, teilten internationale Vermittler laut der staatlichen Nachrichtenagentur Suna am 30. August in Juba mit, der Hauptstadt des Nachbarlands Südsudan. Die Vereinbarung sieht demnach unter anderem eine Beteiligung der Rebellen an der Macht, die Rückkehr von Vertriebenen und die Aufarbeitung von Verbrechen vor.

Am Wochenende unterzeichneten die Regierung und die Revolutionäre Front, der fünf Rebellengruppen in den drei Regionen Darfur, Südkordofan und Blauer Nil angehören, bereits sieben vorläufige Protokolle. Darin sind laut einem Bericht der Onlinezeitung "Sudan Tribune" die Integration der Rebellen in die Armee, die Beteiligung mehrerer Regionen an den Staatseinnahmen und mehr Autonomie für die Bundesstaaten Südkordofan und Blauer Nil festgelegt. Die formelle Unterzeichnung des Abkommens in einer Zeremonie war noch für Montag in Juba geplant, wo seit dem vergangenen Jahr unter südsudanesischer Vermittlung verhandelt wurde.

In der westlichen Krisenregion Darfur begann 2003 ein Bürgerkrieg, bei dem zwischen 2003 und 2008 Schätzungen zufolge 300.000 Menschen getötet wurden. Trotz des Abschlusses eines Friedensabkommens mit mehreren Rebellen 2006 herrscht bis heute kein Frieden in der Region. Der damalige sudanesische Präsident Omar al-Baschir, den das Militär im vergangenen Jahr auf öffentlichen Druck hin gestürzt hatte, wird wegen der Gräuel in Darfur vor dem Internationalen Strafgerichtshof der Kriegsverbrechen und des Völkermordes beschuldigt. In den Regionen Südkordofan und Blauer Nil brachen 2011 Kämpfe aus.