Husum (epd). Das massenhafte Muschelsterben im nordfriesischen Wattenmeer hat nach Einschätzung von Biologen natürliche Ursachen. Wahrscheinlichste Gründe seien Hitzestress und Parasitenbefall, teilte die Schutzstation Wattenmeer am 18. August in Husum mit. Durch die hohen Temperaturen werden die im Wattboden lebenden Herzmuscheln veranlasst, an die Oberfläche zu kommen. Dort verbrennen sie quasi im starken Sonnenschein und sterben.
Rund um die Halbinsel Eiderstedt sind derzeit große Flächen mit toten oder sterbenden Tieren bedeckt. Tote Herzmuscheln werden aber auch von Pellworm, Süderoog und aus Friedrichskoog an der Elbmündung gemeldet. Der Wattboden hatte sich durch die in den letzten Tagen in den Mittags- und Nachmittagsstunden liegenden Niedrigwassertermine besonders stark erwärmt.
Saugwürmer-Befall
Die Sommerwärme ist den Experten zufolge aber nicht der einzige Grund für das Muschelsterben. Vermutlich sei ein Parasitenbefall in Kombination mit den hohen Temperaturen für das Phänomen verantwortlich, so die Schutzstation. Herzmuscheln würden mit steigendem Alter von immer mehr Saugwürmern befallen. Sie lauern in den Muscheln darauf, in einen Vogeldarm zu gelangen, ihren eigentlichen Wohnort.
Trotz der großen Verluste ist der Herzmuschelbestand den Biologen zufolge nicht bedroht. Regelmäßig könne es auch im Winter zu einem großflächigen Muschelsterben kommen. Durch ihre enorme Fähigkeit zur Vermehrung würden die Tiere dies normalerweise wieder ausgleichen.