Der sozial engagierte Lengericher Pfarrer Peter Kossen und der Fußballprofi Mario Götze sind am 23. August mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen geehrt worden. Kossen, der seit Jahren unwürdige Bedingungen von Arbeitsmigranten anprangert, habe vielen Menschen Menschenwürde, Gerechtigkeit und Menschlichkeit gebracht, sagte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) bei der Verleihung in Köln. Götze habe mit seiner Popularität und seinem Vorbild seit langem auf die schwierige Situation von Kindern in aller Welt aufmerksam gemacht. Insgesamt zeichnete Laschet in der Kölner Flora 13 Frauen und Männer für ihr außergewöhnliches Engagement aus.

Laschet würdigt Einsatz für Menschenwürde und Gerechtigkeit

Für Kossen sei der Kampf für die Menschenwürde auch gegen große Widerstände ein Gebot der Menschlichkeit, sagte Laschet. Der Ausbruch der Corona-Pandemie habe schlagartig die menschenunwürdigen Arbeits- und Lebensbedingungen zahlreicher Arbeitnehmer in deutschen Fleischfabriken endlich ans Licht der Öffentlichkeit gebracht. Durch den Corona-Ausbruch im Mai bei Westfleisch in Coesfeld und im Juni bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück erhielt der Einsatz Kossens bundesweit mediale Aufmerksamkeit.

Kossen selbst wertete die Auszeichnung als "eine große Wertschätzung unserer Arbeit", die allen gelte, "die sich in diesem Zusammenhang für Menschenwürde und Gerechtigkeit stark machen." In einem persönlichem Gespräch nach der Ordensverleihung erörterten Kossen und Laschet nach Angaben des Bistums Münster die aktuelle Situation vieler Leiharbeiter. "Immer mehr Familien bleiben langfristig hier. Sie zu integrieren, das ist unsere Herausforderung", sagte Kossen. Ein Heimatgefühl könne man niemandem überstülpen, "aber wir können die Menschen teilhaben lassen, damit sie nicht in einer Parallelwelt leben", betonte der Theologe.

Götze, der unter anderem bei Borussia Dortmund und Bayern München spielte, wurde für sein soziales Engagement für bessere Bildungs- und Lebenschancen von Kindern geehrt. Mit seinem Engagement motiviere Götze andere dazu, sich selber zu engagieren oder zu spenden, würdigte Laschet.

Weitere Landesverdienstorden gingen unter anderem an den Kosmonauten und Astronautikprofessor Reinhold Ewald, den Leiter des Museums Küppersmühle für Moderne Kunst in Duisburg, Walter Smerling, und den Leiter des Leber- und Infektionszentrums an der Universitätsklinik Düsseldorf, Dieter Häussinger. Ausgezeichnet wurden auch der dienstälteste Chorleiter Deutschlands, Helmut Brühl aus Bornheim, und Maria Prinzessin zur Lippe und Stephan Prinz zur Lippe, die sich für das Deutsche Rote Kreuz und verschiedene soziale und kulturelle Stiftungen einsetzen.

Laschet dankte allen Ordensempfängern für ihren herausragenden Einsatz für das Land. In einer Zeit, die von Unsicherheit und Polarisierung gezeichnet sei, stünden sie für gesellschaftlichen Zusammenhalt, für eine liebenswerte Heimat und für eine starke und lebendige Demokratie.