Mit dem Katholischen Medienpreis 2020 sind ein Beitrag der "Zeit" über den Jemen und ein Arte-Film über die Ein-Kind-Politik Chinas ausgezeichnet worden. Der Preis in der Kategorie Printmedien geht an Amrai Coen und Malte Henk, in der Kategorie Elektronische Medien wurden Nanfu Wang und Jialing Zhang geehrt, wie die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) am 15. Juli in Bonn mitteilte. Die beiden Kategorien sind mit je 5.000 Euro dotiert.

Den mit 2.000 Euro dotierten Sonderpreis der Jury erhält Veronika Wawatschek für ihren im BR ausgestrahlten Beitrag "Kirche, was tust Du? 10 Jahre Missbrauchsskandal und kein Ende" (Bayern 2-Radio Revue). Bischof Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart), Vorsitzender der Publizistischen Kommission der DBK und der Jury, wird die Auszeichnungen am 12. November in Bonn überreichen.

"Wie können Menschen so etwas tun?"

Amrai Coen (Jahrgang 1986) und Malte Henk (Jahrgang 1976) bekommen den Preis für ihren Beitrag "Wenn sie euch nicht in den Jemen lassen, berichtet trotzdem!", der im August 2019 in der Wochenzeitung "Die Zeit" erschienen ist. Die Autoren hätten sich auf den Weg in den Jemen gemacht und nicht aufgegeben, als ihnen die Einreise verweigert wurde, erklärte die DBK. Sie hätten nach anderen Möglichkeiten gesucht, um über die Menschen im Jemen zu berichten. "Das macht ihre Geschichte preiswürdig. Denn nicht zu berichten hieße, den Kriegsparteien nachzugeben und den Blick abzuwenden vom Leid der Menschen", lobten die Bischöfe. Stattdessen habe das Team das Verständnis für die Menschen in einem vergessenen Krieg gestärkt, ihnen eine Stimme gegeben und die humanitäre Katastrophe dort offengelegt.

Nanfu Wang (Jahrgang 1985) und Jialing Zhang (Jahrgang 1984) erhalten die Auszeichnung für den Film "Land der Einzelkinder", gesendet auf Arte am 22. Oktober 2019. Die Autorinnen, selbst in China geboren, beschreiben die Ein-Kind-Politik des Landes und des kommunistischen Systems. Was sie erfahren hätten, sei "monströs", erklärte die Bischofskonferenz. Dabei beleuchteten die Autorinnen auch die Mitverantwortung des Einzelnen. "Die zentrale Frage des Films 'Wie können Menschen so etwas tun?' stellen Wang und Zhang ebenso unermüdlich wie frei von Aggression", hieß es zur Begründung für den Preis. "Sie bewegen sich journalistisch, inhaltlich und ästhetisch auf höchstem Niveau und werben so für humanitäres und soziales Verantwortungsbewusstsein als Grundlage und Voraussetzung für menschenwürdiges Zusammenleben."

185 Beiträge eingereicht

Der Katholische Medienpreis wird seit 2003 jährlich von der Deutschen Bischofskonferenz zusammen mit der Gesellschaft Katholischer Publizisten (GKP) und dem Katholischen Medienverband ausgeschrieben. Ausgezeichnet werden Beiträge, die die Orientierung an christlichen Werten sowie das Verständnis für Menschen und gesellschaftliche Zusammenhänge fördern, das humanitäre und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken und zum Zusammenleben unterschiedlicher Gemeinschaften, Religionen, Kulturen und Einzelpersonen beitragen. In diesem Jahr wurden den Angaben zufolge insgesamt 185 Beiträge eingereicht, 102 in der Kategorie Elektronische Medien und 83 in der Kategorie Printmedien.