Mit einer Mahnwache protestieren seit dem 26. Juni Vertreter von "Eltern ohne Grenzen" und den NaturFreunden in Berlin gegen die Zustände in den griechischen Flüchtlingslagern. Dafür wurde vor dem Kanzleramt ein Zelt situationsgetreu nachgebaut, in dem etwa Kinder in den Lagern über Monate oder gar Jahre leben müssen: unter Plastikplanen, auf Pappkartons schlafend und unter unwürdigen hygienischen Bedingungen. Die 24-Stunden-Mahnwache soll bis Samstagvormittag auf die Situation in den griechischen Lagern aufmerksam machen und die fehlende Wasser-, Sanitär- und Gesundheitsversorgung anprangern.

Ziel der Aktion ist, dass die Bundesregierung den Weg frei macht, um sofort alle Kinder und Familien aus dem Elendslager Moria auf Lesbos zu holen. Heike Dierbach von "Eltern ohne Grenzen" sagte, mit der Mahnwache solle die Politik an ihre Verantwortung für alle Kinder in Moria erinnert werden. "Es ist eine kleine Hilfe, wenn Deutschland nun einige kranke Kinder aufnimmt - doch den Tausenden Kindern, die zurückbleiben, geht es ebenfalls nicht gut", sagte sie.

243 Kinder sollen aufgenommen werden

Nach Angaben der beiden Organisationen leben in Moria 8.000 Kinder unter katastrophalen Bedingungen. Hilfsorganisationen berichteten, dass Zehnjährige versuchten sich umzubringen, weil sie so nicht weiterleben wollten. "Die Eltern im Lager haben kaum Möglichkeiten, ihren Kindern auch nur die grundlegendsten Bedürfnisse zu erfüllen", erklärten die Initiatoren der Mahnwache.

Vor einer Woche hatten die Innenminister nach ihrer Konferenz in Erfurt erklärt, 243 kranke Kinder und ihre Angehörigen aus den griechischen Flüchtlingslagern aufzunehmen.