Moers (epd). Im Fall des von einer Corona-Infektionswelle betroffenen Dönerherstellers im niederrheinischen Moers ist die Zahl der Infizierten weiter gestiegen. Wie die Kreisverwaltung Wesel am 26. Juni mitteilte, ist bislang bei 82 der insgesamt etwa 275 Mitarbeitern der Firma eine Corona-Infektion nachgewiesen worden. Am Donnerstag waren noch 79 an Corona infizierte Personen gemeldet worden. Von den bislang untersuchten Tests fielen 169 negativ aus. Der Betrieb wurde bis auf weiteres stillgelegt, rund 250 Beschäftigte und deren Angehörige befinden sich derzeit in Quarantäne.
Bis Mittag am 26. Juni wurden von 260 Mitarbeitern des Betriebes Abstriche genommen, 17 weitere Beschäftigte befinden sich derzeit im Urlaub und werden zügig nachgetestet. Laut dem Kreis läuft die Kontaktnachverfolgung derzeit "auf Hochtouren". Dabei wird auch ermittelt, in welchen Kommunen die positiv Getesteten leben.
Erneut Lockdown?
Landrat Ansgar Müller (SPD) verwies darauf, dass der Kreis trotz des akuten Corona-Ausbruchs von der kritischen Marke von 50 infizierten Personen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche "aktuell weit entfernt" sei. Liegt eine Kommune oder ein Landkreis über dieser Grenze, müssen dort erneut Einschränkungen im öffentlichen Leben verhängt werden.
Aufgefallen war die Infektionswelle in dem Betrieb, als bei einer Nachtestung bei 17 Mitarbeitern eine Corona-Infektion festgestellt wurde. Der Kreis verwies zudem darauf, dass es sich bei den betroffenen Mitarbeitern um Personen handelt, die direkt beim Unternehmen und nicht über Werkverträge angestellt sind. Sie leben außerdem nicht in Sammelunterkünften.
Das NRW-Gesundheitsministerium geht deshalb auch davon aus, dass es sich in Moers derzeit noch um ein lokal begrenztes Infektionsgeschehen handelt. Man habe in Moers "andere Strukturen als beim Infektionsgeschehen im Kreis Gütersloh", betonte Minister Karl-Josef Laumann (CDU). Es handle sich im Moerser Fall um ein Unternehmen mit fest angestellten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. "Auch die wesentlichen Corona-Vorgaben aus dem Arbeitsschutz wurden nach den uns vorliegenden Informationen zum Zeitpunkt der letzten Überprüfung eingehalten", erklärte der Minister.
Derweil dauern die Ermittlungen zu den Ursachen der Infektionen an. Die Sprecherin der Öztas Dönerproduktion GmbH und Co. KG, Emel Halitoglu, erklärte, dass das Unternehmen sich auch nicht erklären kann, wie die Infektion trotz des Corona-Hygienekonzepts in den Betrieb kam oder wie sie sich verbreitet hat. Derzeit würden die Belüftungsanlagen untersucht. Die Firma prüfe auch den Austausch der Belüftung und den Einsatz von Umluft-Entkeimern.