Die indonesische Künstlergruppe Ruangrupa, die die Weltkunstausstellung documenta 15 im Jahr 2022 in Kassel künstlerisch leiten wird, hat ihr Konzept vorgestellt. Dieses beruhe auf "lumbung", ein indonesisches Wort für eine gemeinschaftlich genutzte Reisscheune, in der die überschüssige Ernte zum Wohle der Gemeinschaft gelagert wird, teilte die Gruppe am 19. Juni auf der Internetseite der documenta mit. Die Werte und Ideen von "lumbung" sollen demnach den Werten und Ideen der Ausstellung zugrunde gelegt werden.

"lumbung" als künstlerisches und ökonomisches Modell lägen Werte wie Kollektivität, Großzügigkeit, Humor, Vertrauen, Unabhängigkeit, Neugier, Ausdauer, Regeneration, Transparenz und Genügsamkeit zugrunde, erklärte die Gruppe. "Wir haben ein ausgeprägtes Interesse daran, von anderen Konzepten und Modellen zu Erneuerung, Bildung und Ökonomie zu lernen und mit ihnen zu arbeiten", heißt es in der Erläuterung des Konzeptes.

Die Erfahrungen in der Reaktion auf die Corona-Pandemie habe die Künstlergruppe zudem dazu bewogen, nochmals über die Bedeutung von Solidarität nachzudenken. Angesichts der aktuellen Entwicklungen zeige sich das Konzept von "lumbung" mit seinen Werten von Solidarität und Kollektivität nun von größerer Bedeutung und Relevanz denn je. In Momenten, in denen so viele Menschen die Ungleichheit und Ungerechtigkeit der herrschenden Systeme zu spüren bekommen, könne "lumbung" neben vielen anderen Denkansätzen zeigen, dass die Dinge auch anders gelöst werden können, heißt es. Die documenta 15 findet vom 18. Juni bis 25. September 2022 statt.