Im rheinischen Neuss ist für einen Synagogen-Neubau am 18. Juni das Richtfest gefeiert worden. Die Veranstaltung des neuen "Alexander-Bederov-Zentrums" fand coronabedingt in kleiner Runde statt, teilte Bert Römgens von der örtlichen Jüdischen Gemeinde mit. Aktuell wird der eingeschossige Bau, der zwischen Schulen und Kleingärten liegt, komplett entkernt sowie mit neuen Zwischenwänden versehen und erweitert. In der Mitte des Komplexes liegt der künftige Gebetssaal für bis zu 80 Personen. Im seitlich angrenzenden Neubau ist ein Gemeindesaal entstanden, der Platz für bis zu 130 Menschen bieten soll. Die Bauarbeiten sollen im Frühjahr 2021 abgeschlossen sein.

Bereits im März wurde in der Leostraße der Grundstein für den Neubau der Synagoge gelegt. In dem Flachbau war früher eine katholische Kindertagesstätte untergebracht. Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf hatte das Gebäude 2007 mit finanzieller Unterstützung der Stadt Neuss gekauft. Genutzt wurde der Flachbau seitdem von rund 600 jüdischen Einwohnern aus Neuss und den umliegenden Ortschaften.

Die Stadt Neuss fördert den Bau mit 1,5 Millionen Euro. Im Jahr 2018 hatten die Stadt und die Jüdische Gemeinde dazu einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Nach der Fertigstellung wird es wieder eine neue Heimat und mit der Synagoge wieder einen religiösen Mittelpunkt für jüdisches Leben in Neuss geben. Die vorherige Synagoge war in der Pogromnacht 1938 von den Nationalsozialisten zerstört und dann in Brand gesteckt worden.