Die ersten Corona-Patienten aus Italien und Frankreich, die in Kliniken in Nordrhein-Westfalen behandelt werden sollen, sind am Wochenende eingetroffen. Die Luftwaffe brachte am 28. März mit einem Airbus 310 sechs Intensivpatienten aus der italienischen Stadt Bergamo zum Flughafen Köln/Bonn. Kliniken in Köln, Bonn und Bochum nahmen sie anschließend auf, wie die Luftwaffe auf Twitter mitteilte. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) erklärte: "Danke an unsere Kliniken, an alle Ärzte, Pfleger und Piloten für europäische Solidarität in schwieriger Zeit."

Zwei französische Corona-Patienten wurden am 28. März mit einem Hubschrauber aus der Stadt Metz direkt zum Universitätsklinikum in Essen gebracht. Am Sonntag sollten zwei weitere Patienten aus Frankreich eingeflogen werden. Aus Italien werden insgesamt zehn Infizierte in NRW erwartet. Fünf Krankenhäuser stellen Intensivplätze für die an Covid-19 Erkrankten zur Verfügung: die Unikliniken in Köln, Bonn und Essen sowie das Katholische Klinikum in Bochum und das Herz- und Diabeteszentrum NRW der Universitätsklinik der Ruhr-Universität (Bochum) mit Sitz in Bad Oeynhausen. Weitere Bundesländer bieten Hilfe an.

EU-Gesundheitskommissarin: Dies ist echte Solidarität in Aktion

Die EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides würdigte, dass Deutschland Patienten aus den überlasteten Krankenhäusern in Italien und Frankreich aufnehme. "Dies ist echte Solidarität der EU in Aktion", sagte Kyriakides den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (30. März). Ohne europaweite Lösungen könne der Notfall im Bereich der öffentlichen Gesundheit auf dem Kontinent nicht wirksam bewältigt werden. "Alle europäischen Länder sind betroffen und alle brauchen gegenseitige Unterstützung. Das dürfen wir nicht vergessen", rief sie zu Zusammenarbeit auf.

Auch Berlin hat am Wochenende sechs Corona-Patienten aus Frankreich aufgenommen. Wie die Berliner Senatskanzlei am 28. März mitteilte, wurden sechs schwer kranke Corona-Patienten per Flugzeug von der Uniklinik Straßburg nach Berlin transportiert, um in der Charité intensivmedizinisch behandelt zu werden. Aus Italien werde zudem ein Transport vorbereitet. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte, Solidarität höre nicht an der Stadtgrenze auf. In dieser akuten Krisensituation sei es selbstverständlich, in Einzelfällen zu helfen und Unterstützung anzubieten.

Mehrere andere Bundesländer haben sich in den vergangenen Tagen bereits zur Aufnahme von Erkrankten aus Italien und Frankreich bereiterklärt. Neben Nordrhein-Westfalen und Berlin nehmen auch Hessen, Niedersachsen, Sachsen, Bayern und Brandenburg an Covid-19 erkrankte Patienten aus Italien auf. Das Saarland und Baden-Württemberg haben angeboten, Intensivbetten für Corona-Patienten aus dem benachbarten Frankreich zur Verfügung zu stellen. Dort ist sind vor allem die Regionen Elsass, Lothringen und Champagne-Ardenne stark betroffen.