Das Coronavirus schränkt zunehmend das öffentliche Leben in Deutschland ein. Alle Bundesländer kündigten am 13. März an, Schulen und Kindertagesstätten für die kommenden Wochen zu schließen, um die Ausbreitung der Pandemie einzudämmen. Auch zahlreiche weitere Veranstaltungen, darunter für das Wochenende geplante Gottesdienste, wurden abgesagt. Derweil sicherte die Bundesregierung bedrohten Unternehmen weitreichende Hilfen zu.

Bundesländer schließen Schulen

Seit dem 16. März bleiben die Schulen und Kitas flächendeckend in Bayern, Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Saarland, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Hessen, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg zu. Brandenburg folgt am 18. März. Der Betrieb bleibt in den meisten Fällen bis zum Ende der Osterferien ausgesetzt, also für vier bis sechs Wochen.

Um insbesondere für Pflegekräfte, ärztliches Personal sowie Beschäftigte bei Polizei und Justiz die Kinderbetreuung sicherzustellen, öffneten die Schulen noch einmal am 16. und 17. März, sagte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am in Düsseldorf. Für Kindertagesstätten gelte ab 16. März sogar ein Betretungsverbot. Ausnahmen würden vor Ort organisiert. Die Betreuung von Kindern, deren Eltern im Gesundheitswesen und in der öffentlichen Daseinsvorsorge tätig sind, wird nach den Worten von Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) gesichert.

Laschet: Land steht vor einer riesigen Bewährungsprobe

"Unser Land steht vor einer riesigen Bewährungsprobe", betonte Laschet. "Wir haben es mit einem unsichtbaren Gegner zu tun, dessen Bekämpfung unser Land an den Rand seiner Kräfte führen wird." Um die Schwächsten der Gesellschaft zu schützen, seien entsprechende Maßnahmen nötig. An jeden Bürger appellierte der Ministerpräsident, die sozialen Kontakte in der nächsten Zeit ruhen zu lassen.

Die saarländische Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) erklärte, dass zurzeit eine Unterlassungsverfügung für große Kinos, Discos, Clubs und Tanzveranstaltungen geprüft werde. Feststehe, dass die Spielhallen im Saarland geschlossen würden. Auch müsse überlegt werden, ob Saunen, Indoorspielhallen und das Prostitutionsgewerbe weiterlaufen könnten wie bisher, erklärte sie. Die Landesregierung bitte zudem Vereine, zu überdenken, ob Angebote aufrechtzuerhalten seien oder eingeschränkt werden könnten, sagte Bachmann. Ab 16. März stellt das Saarland auch den öffentlichen Personennahverkehr nach Frankreich ein.

Die Bundespolitik in Berlin stand am 13. Määrz ganz im Zeichen von Soforthilfen und Beschlüssen zum Umgang mit den Folgen der Corona-Pandemie. Bundestag und Bundesrat beschlossen im Eilverfahren ein Gesetz zur Erleichterung von Kurzarbeit für Betriebe, denen Aufträge wegbrechen. Die Bundesregierung kündigte unbegrenzte Kredite für Unternehmen an, die in Zahlungsschwierigkeiten kommen.

Bundespräsident sagt Termine ab

Wegen der Ausbreitung des Virus zieht sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier von öffentlichen Veranstaltungen zurück. Mit Veranstaltungspartnern sei besprochen worden, bis auf weiteres öffentliche Termine abzusagen oder zu verschieben, teilte das Bundespräsidialamt in Berlin mit. "Der Bundespräsident beschränkt sich zunächst auf interne Termine, Telefonkonferenzen und Gespräche", heißt es in der Mitteilung weiter.

In vielen Kirchengemeinden in Deutschland werden am kommenden Wochenende keine Gottesdienste stattfinden. Davon sind vor allem Gläubige im Norden und der Mitte Deutschlands betroffen - in Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachen, Bremen und Teilen Hessens. Aber auch in Bielefeld findet beispielsweise kein Gottesdienst statt.

Gemeinde in Köln ruft Nachbarschaftshilfe ins Leben

Um besonders gefährdeten Menschen den Alltag zu erleichtern, startete die Evangelische Gemeinde Köln unterdessen eine Hilfsaktion. Mit Plakaten und im Internet frage der Gemeindebezirk "Christuskirche und Thomaskirche" in der Kölner Innenstadt, wer Unterstützung brauche, teilte der Evangelische Kirchenverband Köln und Region mit. Einkäufe oder sonstige Erledigungen zählten zu den Hilfsangeboten. Auch die evangelische Kirche in Bonn will konkrete Nachbarschaftshilfe organisieren.