Rund 75.000 Euro werden durch eine Aktion der Diakonie Werk Rheinland-Westfalen-Lippe für die zivile Seenotrettung gespendet. Bei dem Anfang Januar gestarteten Aufruf hätten Spender 35.000 Euro an das Aktionsbündnis "United 4 Rescue" gespendet, teilte der diakonische Landesverband am 11. März in Düsseldorf mit. Die Diakonie RWL habe die Summe nun wie versprochen verdoppelt und noch 5.000 Euro hinzugefügt. "Danke an alle, die sich an unserer Aktion beteiligt und damit ein Zeichen der Humanität gesetzt haben", sagte Vorstand Christian Heine-Göttelmann.

Das Bündnis "United 4 Rescue" hat im Januar ein Schiff für die Seenotrettung von Flüchtlingen im Mittelmeer ersteigert. Das Schiff wird der Seenotrettungsorganisation "Sea-Watch" zur Verfügung gestellt und trägt den Namen "Sea-Watch-4". Im April soll es in See stechen und kann 300 Flüchtlinge aufnehmen. "Das Schiff ist zwar gekauft, aber es werden noch Gelder für den Umbau, Decken, Rettungswesten und Lebensmittel benötigt", sagte Heine-Göttelmann. Die Pflicht zur Seenotrettung sei völkerrechtlich verankert, mahnte er: "Es ist ein Skandal, dass die Länder der EU sich nicht auf eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge einigen können." Gleichzeitig seien über 130 Städte und Kommunen bereit, zusätzliche Schutzsuchende aufzunehmen.

Laut der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beteiligen sich an dem Vorhaben bislang rund 150 Organisationen, darunter evangelische Landeskirchen, aber auch die Arbeiterwohlfahrt und die italienische Stadt Palermo (Sizilien). Einige Landeskirchen haben bereits für das Schiff gespendet. Die Evangelische Kirche im Rheinland unterstützt das geplante Rettungsschiff etwa mit 100.000 Euro. Die Evangelisch-reformierte Kirche stellte 15.000 Euro für das Seenotrettungsschiff zur Verfügung, die oldenburgische Kirche gab 20.000 Euro.

Die Initiative geht auf den evangelischen Kirchentag im Juni 2019 zurück. Die EKD griff eine Resolution auf, gründete den Verein "United 4 Rescue" und sammelt seit Anfang Dezember Spenden. Das Schiff ist innerhalb der evangelischen Kirche umstritten. Kritiker wie der Wiener Theologe Ulrich Körtner werfen dem EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm eine moralisierende Haltung in der Flüchtlingspolitik vor. Befürworter sehen in dem Schiff ein wirksames Zeichen gegen die fehlende staatliche Seenotrettung.