Die Regierung von Bangladesch hat angekündigt, Rohingya-Flüchtlingskindern aus Myanmar eine offizielle Schul- und Weiterbildung zu ermöglichen. Amnesty International begrüßte diese Entscheidung am 28. Januar und sprach von einer "wichtigen und sehr positiven Zusage". Demnach werden Kinder bis zu 14 Jahren eine Schuldbildung erhalten, während Jugendliche ab 14 Jahren eine weiterführende Ausbildung gemäß ihrer jeweiligen Fähigkeiten bekommen sollen.

Dafür bräuchten die Einrichtungen ausgebildete Lehrer, die mit den in Myanmar geltenden Lehrplänen vertraut und in der Lage seien, in birmanischer Sprache zu unterrichten. Ein Pilotprojekt unter Schirmherrschaft des UN-Kinderhilfswerks Unicef und der Regierung in Dhaka ist auf zunächst 10.000 Kinder ausgelegt.

740.000 Flüchtlinge

"Die Kinder und Jugendlichen haben bereits zwei Schuljahre verloren und können es sich nicht leisten, noch mehr Zeit außerhalb des Klassenzimmers zu verbringen", sagte der für Südasien zuständige der Amnesty-Mitarbeiter Saad Hammadi. Wegen einer brutalen Militäroffensive in Myanmar waren seit Ende August 2017 mehr als 740.000 muslimische Rohingya ins benachbarte Bangladesch geflohen. Dort harren sie unter prekären Bedingungen in überfüllten Camps im Distrikt Cox's Bazar aus.  

Wiederholt hatte auch Unicef gefordert, den 500.000 Rohingya-Flüchtlingskindern und auch den bangladeschischen Kindern in Cox's Bazar einen regelmäßigen Schulbesuch oder eine Ausbildung zu ermöglichen. Zwar erhielten 280.000 Rohingya zwischen 4 und 14 Jahren provisorischen Unterricht in sogenannten Lernzentren. Aber 97 Prozent der 15- bis 18-Jährigen bekämen keine formale Bildung mehr, hieß es im August. Kritiker sprachen bereits von einer "verlorenen Generation".