Dresden (epd). Nach Drohungen wegen der Übernahme der Moderation des Semperopernballs in Dresden hat nun auch Mareile Höppner dem Event eine Absage erteilt. Der Trägerverein des Opernballs sei "schockiert über die Hetze und den Hass", der die MDR-Moderatorin in den vergangenen Tagen getroffen habe, erklärte der Vereinsvorsitzende Hans-Joachim Frey am Wochenende in Dresden. Höppner habe Strafanzeige erstattet, sehe sich jedoch außerstande, ihre Moderationszusage zu erfüllen.
Zuvor hatte die Tagesschau-Sprecherin Judith Rakers die Moderation des 15. Semperopernballs abgesagt, weil der Opernballverein dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi einen Orden verliehen hat. Al-Sisi kam 2013 nach einem Militärputsch an die Macht und wurde 2014 als Präsident vereidigt. Seitdem geht er mit harter Hand gegen Oppositionelle und Kritiker vor, Meinungs- und Versammlungsfreiheit sind nach Einschätzung von Beobachtern stark eingeschränkt. Der Orden wurde ihm vorzeitig übergeben.
Von Ehrung distanziert
Nach der Absage von Rakers war Höppner kurzfristig als Moderatorin des Balls eingesprungen. Frey hatte die Wahl des Preisträgers damit gerechtfertigt, dass der Ball eine Kultur- und keine politische Veranstaltung sei. Al-Sisi sorge in Ägypten für Stabilität, Kultur und Bildung und sei als Präsident der Afrikanischen Union die Stimme Afrikas, hieß es. Inzwischen hat sich der Verein für die Ehrung entschuldigt und sich davon distanziert. Der 15. Semperopernball soll am 7. Februar begangen werden.