Der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn, Volker Neuhoff, zeigt sich betroffen von Bedrohungen von Kommunalpolitikern durch Extremisten und fordert Solidarität. Zunehmend gerieten öffentlich sichtbare Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik in den Fokus von Wut- und Hassbürgern, sagte Neuhoff am 29. Januar in Paderborn. "Es ist erschreckend, wie aus Hetze Gewalt wird." Bildung und Sozialkompetenz entwickelten sich hier immer mehr zum Dreh- und Angelpunkt für mehr Zusammenhalt in der Gesellschaft. "Wir brauchen zudem mehr Stopp-Rufe gegen die Eskalationsexzesse", mahnte Neuhoff.

Der Superintendent verwies auf eine Anregung der westfälischen Präses Annette Kurschus, zum anstehenden Kommunalwahlkampf lokale Bündnisse für Fairness, Respekt und Toleranz zu bilden. "Unser Kirchenkreis steht gern als Moderator zur Verfügung, wenn dies von den politischen Gruppierungen gewünscht wird", sagte Neuhoff vor rund 100 Gästen aus Kirche, Politik, Soziales und Wirtschaft.

Der Theologe beklagte insgesamt eine Verrohung der Gesellschaft. Auch Rettungskräfte, Ärztinnen und Pfleger erlebten zunehmend verbale und körperliche Übergriffe. "Ich bitte Sie darum, sich in Ihrer Menschenfreundlichkeit und Hilfsbereitschaft nicht erschüttern zu lassen", wandte sich Neuhoff an die anwesenden Gäste aus dem diakonisch-caritativen Bereich und dankte für ihren Einsatz.

Der Kirchenkreis Paderborn begeht in diesem Jahr sein 180-jähriges Bestehen. Zudem wurde vor 30 Jahren die Partnerschaft mit dem Kirchenkreis Kusini B in Tansania ins Leben gerufen. Der Kirchenkreis bleibt laut Superintendent seiner Gemeinwesenorientierung treu. So sei unter anderem ein Fachtag Inklusion geplant. Eine Sozialkonferenz am 21. März vom "Bündnis Kirchen und DGB" beschäftigt sich mit Veränderung von Qualifikation und Arbeit in der digitalen Welt, wie es hieß. Die nächste Kreissynode im Herbst widme sich dem Thema Jugendarbeit. Darüber hinaus habe sich der Kirchenkreis das Ziel "Klimaneutralität" gesetzt: "Zu den vielen kleinen Schritten gehört zum Beispiel, für die vielen Dächer, unter denen kirchliches Leben stattfindet, Photovoltaikanlagen zu prüfen", sagte Neuhoff.