Mit einer App "Heimfinder NRW" will das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium den Überblick über freie Pflegeplätze verbessern. In der Datenbank werden freie Langzeit- und Kurzzeitpflegeplätze in der Umgebung angezeigt, wie das NRW-Gesundheitsministerium am 21. Januar in Düsseldorf mitteilte. Zudem werden Ansprechpartner und Kontaktdaten der Pflegeeinrichtungen angezeigt. Neben der App ist die Datenbank auch im Netz unter "heimfinder.nrw.de" abrufbar. Am Dienstag zeigte die Datenbank 959 freie Plätze in der Kurzzeitpflege und 1.921 in der Dauerpflege. Private Pflegeanbieter kritisieren zusätzlichen Bürokratieaufwand.

Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sagte, das Angebot solle die Suche nach freien Plätzen für Betroffene und Angehörige einfacher und übersichtlicher machen. So müssen nicht mehr alle Einrichtungen in der Umgebung einzeln auf der Suche nach einem freien Platz kontaktiert werden. Kein anderes Bundesland habe bisher ein vergleichbares Angebot, betonte die FDP-Landtagsfraktion. Auch Pflegeheime sollen von dem Angebot profitieren, indem sie ihre freien Plätze gezielter anbieten und so unnötige Platzanfragen vermieden würden, sagte die gesundheitspolische Sprecherin Susanne Schneider.

Private Pflegedienstleister kritisieren Bürokratieaufwand

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) kritisierte, das neue Angebot werde lediglich versorgungspolitische Probleme offenbaren: "Aufgrund von schlechten Finanzierungsbedingungen und der zunehmenden Zahl pflegebedürftiger Menschen wird es zunehmend schwieriger, einen Platz in einem Pflegeheim zu finden, und die Wartelisten werden immer länger", sagte der NRW-Landesvorsitzende Christof Beckmann. Zudem sei ein weiterer Bürokratieaufbau bei den Pflegeeinrichtungen zu befürchten. Das Land hat die Einrichtungen gesetzlich dazu verpflichtet, tagesaktuell in die Datenbank einzugeben.

Neben einer vereinfachten Suche verspricht sich die Regierung auch mehr Informationen über die Lage in NRW: "Gleichzeitig gewinnen wir damit nun erstmals einen Überblick über die tatsächliche Versorgungssituation in den Regionen", sagte Laumann. Die App wurde nach dem Vorbild eines ähnlichen Angebots im Rhein-Kreis Neuss entwickelt. Für kommende Versionen ist unter anderem auch ein Überblick über Plätze in Tagespflegeeinrichtungen geplant.