Tübingen/Reutlingen (epd). Die Kriminalpolizei prüft derzeit, ob ein Bekennerschreiben zu dem Anschlag auf die Freikirche "Tübinger Offensive Stadtmission" echt ist. Die Ermittlungen liefen, doch habe man noch keine Täter, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Reutlingen dem Evangelischen Pressedienst (epd) am 2. Januar. Eine "Feministische Autonome Zelle" hatte auf der Internetseite "indymedia" für sich beansprucht, einen Kleintransporter der Gemeinde angezündet und das Gebäude der Kirche mit lila Farbe besprüht zu haben.
Der evangelikalen Freikirche werden in dem Schreiben "antifeministische Einstellungen" und eine reaktionäre Grundstimmung vorgeworfen. Deshalb habe man schon im Frühjahr 2018 einen Ableger der Gemeinde in Leipzig angegriffen. Das Schreiben endet mit dem Aufruf "Macht sie platt!".
40.000 Euro Schaden
Bei dem Anschlag am 27. Dezember in Tübingen entstand nach Schätzung der Polizei ein Schaden von 40.000 Euro. Videoaufnahmen zeigten, dass mehrere vermummte Personen simultan den Bus anzündeten und mit Farbspritzen den Eingangsbereich des Gottesdienstraums großflächig besprühten, sagte Heinz Reuss vom Pastorenteam der Freikirche. In den vergangenen Jahren habe es bereits "einige Vorfälle" von linksextremer Seite gegen die Gemeinde gegeben. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) verurteilte den Anschlag auf seiner Facebook-Seite als "feige und verachtungswürdig".
Die "Tübinger Offensive Stadtmission" ist nach eigenen Angaben eine Freikirche und ein Missions- und Sozialwerk mit evangelikal-charismatischer Prägung, das 1990 in Tübingen gegründet wurde und heute aus zwölf Gemeinden, fünf Gebetsdiensten, einem Rehabilitationszentrum für Drogenabhängige und vier Häusern für Straßenkinder besteht.