Papst Franziskus hat einen schwindenden Einfluss des Christentums beklagt. "Wir haben keine christliche Leitkultur mehr", sagte er am Wochenende beim Weihnachtsempfang für die römische Kurie im Vatikan. Christen seien nicht mehr die einzigen, die Kultur prägten. Sie seien "weder die ersten noch die, denen am meisten Gehör geschenkt wird", erklärte er in der traditionell programmatischen Rede an die Kurienchefs.

Nach den Worten des Papstes stellt das Christentum keine dominante Größe mehr dar, denn der Glaube sei in westlichen Kulturen keine selbstverständliche Lebensvoraussetzung mehr. Er werde dagegen häufig "geleugnet, belächelt, an den Rand gedrängt und lächerlich gemacht".

Kurie müsse sich Wandel stellen

Das katholische Kirchenoberhaupt forderte die Kurie dazu auf, sich dem gesellschaftlichen Wandel zu stellen. Die Kurie sei "nicht ein von der Wirklichkeit losgelöster Körper, auch wenn diese Gefahr immer besteht", sagte Franziskus, der seit 2013 eine Kurienreform vorantreibt.

Der Papst kündigte an, dass die Amtszeit des Kardinaldekans künftig auf fünf Jahre begrenzt sein wird. Nach Ablauf des Mandats kann die Amtszeit einmalig verlängert werden. Das Kirchenoberhaupt nahm zeitgleich den Rücktritt des seit 2005 amtierenden Kardinaldekans Angelo Sodano an. Der Kardinaldekan nimmt beim Konklave, der Wahl des Papstes durch alle Kardinäle im Alter von unter achtzig Jahren, eine Schlüsselrolle ein.