Die rheinische Oberkirchenrätin Barbara Rudolph ruft dazu auf, Menschen aus anderen Weltregionen auch an Weihnachten nicht zu vergessen. In den vergangenen Wochen habe sie viele Hilfegesuche von Kirchengemeinden, etwa aus Hongkong, Westpapua und von den Philippinen erhalten, sagte Rudolph dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Düsseldorf. "Die Gemeinden in Asien und Afrika bereiten sich mit denselben Hoffnungen auf Weihnachten vor wie wir, stehen aber teilweise vor extremen Herausforderungen", sagte die Ökumenebeauftragte der Evangelischen Kirche im Rheinland.

So gingen etwa die aktuellen Proteste in Hongkong nicht spurlos an den christlichen Kirchen vorbei, sagte Rudolph. Viele Gemeinden öffneten den Demonstranten ihre Türen, versorgten sie mit Wasser und Möglichkeiten, das Tränengas der Polizei abzuwaschen. Das gefährde allerdings das bisher gute Verhältnis zur chinesischen Zentralregierung. Der Generalsekretär der Chinesisch-Rheinischen Kirche, Leon Chau, habe in seinem Schreiben von der "größten Herausforderung" gesprochen, vor der die Kirche je gestanden habe.

Kirche als Terrorgruppe eingestuft

Auf den Philippinen wird die Kirche aktuell als Terrorgruppe eingestuft und Christen durch Paramilitärs in Bedrängnis gebracht. Auch aus dem Kongo, Sri Lanka und Westpapua habe sie Hilfegesuche erhalten, sagte Rudolph. Die Oberkirchenrätin ermutigte dazu, diese Christen zu Weihnachten in Gebete mit einzuschließen, für Organisationen mit Spendensiegel zu spenden oder sich selbst in Hilfswerken zu engagieren.

Rudolph forderte dazu auf, Gleichgültigkeit und Zynismus gegenüber Konflikten in anderen Weltregionen abzulegen. "Die Einstellung, man könne dort sowieso nichts mehr bewegen, bringt niemanden weiter", sagte die Oberkirchenrätin. In all den komplexen Konflikten auf der Welt gebe es viele Menschen, die etwas verändern wollten. Darunter seien etwa Organisationen wie Brot für die Welt, die Kindernothilfe, die Vereinte Evangelische Mission (VEM) und auch viele einzelne Menschen vor Ort. Rudolph forderte, die weihnachtliche Freude dürfe "nicht an den eigenen Wohnzimmerwänden enden. Diese Wärme müssen wir weitertragen."