Die Neuinfektionen mit dem HI-Virus sind im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen weiter zurückgegangen. Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts infizierten sich im Jahr 2018 in NRW 510 Menschen mit dem die Immunschwäche Aids verursachenden Virus, wie das NRW-Gesundheitsministerium in Düsseldorf anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember mitteilte. Damit sank die Zahl der Neuinfektionen um 40 im Vergleich zum Jahr 2017. Auch die Zahl der Menschen, die an den Folgen der Infektion starben, ging zurück.

"Aids hat viel vom einstigen Schrecken verloren", sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). "Heutzutage haben Menschen mit HIV eine nahezu normale Lebenserwartung." Gleichwohl dürfe man im Kampf gegen das Virus nicht nachlassen, betonte der CDU-Politiker: "Denn Erfolge sind nur mit einer möglichst frühzeitigen Diagnose und Behandlung der HIV-Infektion möglich."

Vernetzung von Präventions- und Hilfeangeboten

Eine HIV-Behandlung schütze das Immunsystem und senke das Risiko, Aids oder andere schwere Krankheiten zu entwickeln, hieß es. Zugleich können Menschen bei erfolgreicher Therapie das Virus nicht übertragen. Deshalb fördere das Land NRW seit diesem Herbst fünf Netzwerke "Sexualität und Gesundheit", die der Verbesserung der Vernetzung von Präventions- und Hilfeangeboten dienen. Die Netzwerke finden sich in den Regionen Kreis Siegen-Wittgenstein, Bielefeld und Gütersloh, Essen und Wesel, Bochum und Münsterland sowie dem Rhein-Sieg-Kreis.

Zudem ging die Zahl der Menschen, die an den Folgen einer HIV-Erkrankung starben, um 16 Prozent zurück, wie das statistische Landesamt in Düsseldorf mitteilte. Für 2017 verzeichnet die Statistik 89 Tote, knapp drei Viertel von ihnen Männer. Das durchschnittliche Sterbealter lag bei 55,8 Jahren. Im Jahr 2008 hatte das durchschnittliche Sterbealter der Aids-Kranken noch bei 49,9 Jahren gelegen.

Bischofskonferenz ruft zu Solidarität auf

Im Landesmittel starben von jeweils einer Million Einwohnern damit fünf Menschen an den Folgen von Aids. Die Statistiker verwiesen darauf, dass es sich bei den Zahlen nur um die nachweisbare Untergrenze handelt, da eine HIV-Erkrankung bei der Ausstellung der Todesbescheinigung nicht immer bekannt ist und deshalb möglicherweise auch nicht erfasst wird.

Anlässlich des Welt-Aids-Tages rief auch die katholische Deutsche Bischofskonferenz in Bonn zu Solidarität und Mitgefühl mit HIV-infizierten und Aids-kranken Menschen auf. Im Einsatz gegen die Krankheit müsse die Weltgemeinschaft noch stärker zusammenarbeiten, sagte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick. Der Kirche komme dabei eine wichtige Rolle zu. In vielen Ländern sei die Kirche eine tragende Säule des Gesundheitssystems mit ihren Krankhäusern und Gesundheitsstationen. Zudem sei es Aufgabe der Kirche, den betroffenen "Menschen und den Angehörigen auch spirituell, pastoral und sozial beizustehen", sagte Schick, der auch Vorsitzender der Kommission Weltkirche ist.