Donald Tusk, bis zum 1. Dezember amtierender EU-Ratspräsident, ist am 1. Dezember in Hamburg mit dem Marion-Dönhoff-Preis für internationale Verständigung und Versöhnung ausgezeichnet worden. Den Förderpreis erhielt die Klimaschutz-Bewegung "Fridays for Future". Die Auszeichnungen sind mit jeweils 20.000 Euro dotiert. Laudatoren waren Alt-Bundespräsident Joachim Gauck und die Ökonomin Maja Göpel, Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen.

Gauck sagte in seiner Laudatio vor mehr als 1.100 geladenen Gästen im Deutschen Schauspielhaus, Donald Tusk wisse, dass Europa der beste Platz auf Erden sei. Er wisse aber auch, dass dieser Platz "Renovierungsarbeiten, neue Wege und Anlagen, neue Ideen und neue Transparenz" brauche. Europa benötige Planer, die energisch durchzugreifen vermögen, ohne in Extreme zu verfallen. "Ich bin glücklich, Sie auch in Zukunft an einer Stelle zu wissen, an der Sie auf diese Regierungsarbeit Einfluss nehmen können", sagte der Alt-Bundespräsident.

EU müsse solidarisch sein

Tusk betonte in seiner Dankesrede, dass die Europäische Union solidarisch sein müsse. Sie müsse "ihre kleineren und schwächeren Mitglieder verteidigen, opferbereit sein und sich an die Regel halten: einer für alle und alle für einen". Diese Solidarität gelte auch den kommenden Generationen, die sich für den Schutz der Umwelt und des Klimas einsetzen. Und sie gelte "denen außerhalb der Union, die Teil davon werden wollen und bereit sind, unsere Werte zu respektieren".

Göpel überreichte den Preis an "Fridays for Future". "Wir ehren sie dafür, dass sie uns helfen, die Verschwendung und Achtlosigkeit unserer Tage überhaupt ernsthaft anzuschauen", sagte sie. "Fridays for Future" habe es geschafft, global und solidarisch zu denken "in Zeiten, in denen der eigene Fuhrpark und das Schnitzel gar nicht groß und billig genug sein können".

Die Jury hatte sich nach eigenen Worten für Tusk entschieden, weil er als polnischer Ministerpräsident und Abgeordneter "einen bedeutenden Beitrag zum Aufbau eines demokratischen und freien Polens geleistet" habe. Als Präsident des Europäischen Rates habe er sich "in herausragender Weise" für die Integration Europas und die Annäherung von Ost- und Westeuropa eingesetzt, hieß es.

"Eine ganze Generation mobilisiert"

"Fridays for Future" habe durch die weltweiten Schüler-Proteste auf die dramatischen Folgen des Klimawandels aufmerksam gemacht, erklärte die Jury weiter. Die Bewegung habe länderübergreifend "eine ganze Generation mobilisiert, für unsere gemeinsame Zukunft zu kämpfen".

Gestiftet wird der zum 17. Mal vergebene Preis von der "Zeit", der "Zeit"-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und der Marion Dönhoff Stiftung. Marion Gräfin Dönhoff (1909-2002) war "Zeit"-Chefredakteurin und Herausgeberin.